Zwei Tiere kamen per Sonderflug aus der Schweiz am Flughafen Wien-Schwechat an. Deutlich kürzer war die Reise für die drei Habichtskäuze aus dem Tiergarten Schönbrunn. Die kleinen Eulen werden nun von Forscherinnen und Forschern der Vetmeduni Vienna auf das Leben in den Wäldern vorbereitet. 

Auch im Frühsommer 2017 werden wieder junge Habichtkäuze freigelassen. Die neue Heimat der beiden Habichtskäuze aus der Schweiz wird der Biosphärenpark Wienerwald sein. Die drei Jungvögel aus Schönbrunn werden im niederösterreichischen Wildnisgebiet Dürrenstein, Österreichs letztem Urwald, freigelassen.

„Heuer können wir insgesamt 30 Jungvögel zur Stärkung der Habichtskauz-Population in die Natur entlassen“, freut sich Projektleiter Richard Zink vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmeduni Vienna. Nach neun Jahren Projektlaufzeit haben sich 2017 bereits 18 Brutpaare im Freiland gefunden und erfolgreich für Nachwuchs gesorgt.

Kleine Eulen, große Mission - Neue Heimat für Habichtskäuze

Freilassung mit Vorbereitungen

Das Schweizer Eulenpärchen stammt aus der Greifvogelstation Berg am Irchel, die das Wiederansiedelungsprojekt in Österreich unterstützt. Nach ihrer Ankunft am Flughafen wurden die beiden Vögel an ihren Freilassungsplatz im Wienerwald gebracht. Dort erholen sie sich in einem großen Gehege in Ruhe von der weiten Reise und gewöhnen sich an die neue Heimat. Die Habichtskäuze, die am 8. April im Tiergarten Schönbrunn geschlüpft sind, sind bereits in der entsprechenden Voliere im Wildnisgebiet Dürrenstein.

© Vetmeduni Vienna/Georg Mairc

Nun warten die Vögel auf den großen Moment: Nach einigen Wochen öffnet sich in der Dämmerung eine Luke in die Wildnis und die Käuze können ihren neuen Lebensraum erkunden. „Wir haben im Laufe unseres Projektes herausgefunden, dass es wichtig ist, die Jungkäuze schon mit einem Alter von 90 bis 100 Tagen freizulassen. Dann haben sie die besten Überlebenschancen“, berichtet Zink. In diesem Alter verbleiben die jungen Eulen einige Zeit am Freilassungsplatz, bevor sie sich ein eigenes Revier suchen. Sie werden in den ersten Wochen von den Wissenschaftern regelmäßig mit Futter versorgt. „Erst mit etwas Erfahrung werden die Jungtiere selbst zu perfekten Mäusejägern“, betont Zink. Jede Eule wird mit einem andersfarbigen Ring markiert, um sie bei Beobachtungen individuell erkennen zu können.

Projektleiter Richard Zink und Tierpflegerin Regina Riegler
Projektleiter Richard Zink und Tierpflegerin Regina Riegler © (c) Norbert Potensky

Das Jahr 2017 verzeichnete für die Wiederansiedelung bereits einen Rekord: Insgesamt 50 junge Eulen schlüpften im Freiland. „Trotz dieses Erfolges muss uns bewusst sein, dass die gerade entstehende Population nach wie vor bedroht ist“, merkt Zink an. Mindestens 50 Brutpaare sind nötig, damit die Population nachhaltig Bestand hat. Ein vorzeitiges Ende des Projektes wäre riskant und könnte zum erneuten Aussterben des Habichtskauzes in Österreich führen.