Johannes Türtscher, Geschäftsführer der VKW-Tochter Vorarlberger Energienetze GmbH, bekannte im Interview mit ORF Radio Vorarlberg, "dass wir auch nach 2011 noch Masten abgegeben haben". Man werde nun aktiv auf betroffene Käufer zugehen.
Kreosot wurde in der Vergangenheit eingesetzt, um damit Holz haltbar zu machen. Das Teeröl enthält allerdings krebserregende Inhaltsstoffe, weshalb die Abgabe von damit behandeltem Holz an Privatpersonen durch eine EU-Richtlinie seit 2003 verboten ist. 2011 wurde die Richtlinie noch einmal verschärft.
Gewerbetreibende
Die VKW hat in früheren Jahren ausgemusterte Strommasten an Landwirte verkauft, bei denen Kreosot eingesetzt wurde. Da Landwirte Gewerbetreibende seien, habe dies bis 2011 den gesetzlichen Vorgaben entsprochen, argumentierte Türtscher. Interne Erhebungen hätten jedoch ergeben, dass auch danach noch solche Masten verkauft worden seien. Man wolle nun auf diese Käufer zugehen und "für eine entsprechende umweltgerechte Entsorgung dieser Masten sorgen", sagte Türtscher.
Zum Thema wurden die Holzmasten, weil ein Landwirt in Egg (Bregenzerwald) angezeigt wurde. Er hat seit 2004 immer wieder alte Holzstrommasten der VKW gekauft und hat damit unter anderem eine Schutzwand errichtet. Diese Schutzwand muss er nun auf eigene Kosten abreißen und als Sondermüll entsorgen lassen. Eine gütliche Einigung zwischen dem Landwirt und der VKW gab es vorerst nicht.
Rückholaktion
Die Vorarlberger Energienetze GmbH hat am Mittwochnachmittag in einer schriftlichen Stellungnahme betont, schon vor einigen Wochen eine Rückholaktion der verkauften Strommasten gestartet zu haben. In den vergangenen fünf Wochen habe man bereits mehr als die Hälfte der insgesamt 134 Fälle abgearbeitet. Die Masten seien abgeholt und an einen befugten Entsorger übergeben worden.
In weiteren 37 Fällen habe es eine Vor-Ort-Bestandsaufnahme gegeben, in zwölf Fällen sei bereits eine Abholung der Masten vereinbart worden. "Der Schutz der Umwelt ist uns wichtig. Wir haben daher umgehend nach dem erfolgten Hinweis durch die Behörden mit einer umfassenden Rückholaktion auf unsere Kosten begonnen", hieß es. Alle Abnehmer seien aktiv kontaktiert worden, man arbeite "mit Hochdruck daran, die Masten auf unsere Kosten einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen". Über diese Vorgangsweise sei auch die Abfallwirtschaftsbehörde des Landes informiert worden.
Dem Landwirt aus Egg, der eine Anzeige erhielt, habe das Unternehmen dasselbe Angebot unterbreitet wie allen anderen Abnehmern - nämlich die nach 2011 ausgegebenen Holzmasten abzuholen und zu entsorgen.