Nach der UNESCO-Entscheidung in Sachen Wiener City wurde am Donnerstag nicht nur Kritik von politischer Ebene an der rot-grünen Stadtregierung laut. Zu Wort meldete sich auch Franz Sattlecker, scheidender Chef der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsgesellschaft (SKB). Er äußerte im APA-Gespräch Bedenken, dass eventuell auch das Welterbe für das Schlossensemble infrage gestellt werden könnte.

Konkret verwies der SKB-Geschäftsführer auf die Comet-Gründe in Meidling, die bebaut werden sollen. Das Areal hat ebenfalls UNESCO-Vergangenheit. Denn ein ursprünglich geplanter 120-Meter-Turm wurde vor gut einem Jahrzehnt - noch unter dem früheren Planungsstadtrat Rudi Schicker (SPÖ) - redimensioniert, da die internationalen Welterbehüter hier ebenfalls mit der Aberkennung des Prädikats für das Schloss gedroht hatten. "Die Bauverhandlungen laufen aber nach wie vor", sagte Sattlecker - der Ende August in Pension gehen wird.

"Willkürlich und leichtfertig"

"Wenn sich jetzt seitens der Stadt die Meinung durchsetzt, dass Investorengewinne wichtiger sind als die Erhaltung herausragender Beispiele für historische Architektur, dann bekommen wir eventuell ein Problem", befürchtete Sattlecker. Was die Heumarkt-Angelegenheit betrifft, werde hier "willkürlich und leichtfertig" der Welterbestatus Investoreninteressen "geopfert", analysierte der Schlossherr. Wobei er hinzufügte, dass das Prädikat weder für Wien allgemein noch für Schönbrunn im Speziellen aus touristischer Sicht wichtig sei.