Nach dem gewaltsamen Tod eines betagten Ehepaars am Freitagvormittag in Linz haben die Einvernahmen des Verdächtigen ein politisches Motiv zutage gefördert. Der 54-jährige Muslim aus Tunesien, der seit 1989 in Österreich lebt, soll laut Polizei viele schlechte Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahren in Österreich gemacht hatte, auf die FPÖ projiziert haben.

Am Sonntag wurde die Untersuchungshaft über den Verdächtigen verhängt.

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Am Samstagabend äußerte sich neben Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) auch FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zu der Bluttat. In einem Facebook-Posting sprach er der Familie und den Angehörigen sein aufrichtiges Beileid aus: "Ich bin zutiefst entsetzt und schockiert, mit welchem Hass und mit welchem Gewaltpotenzial der radikal-islamistische Täter vorgegangen ist."

Die Ermittler sehen den Täter allerdings nicht in der Nähe der radikalislamischen Szene. Der Mann habe ein religiöses Leben geführt, der politische Islam habe ihn jedoch nicht interessiert, betonte der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl Samstagmittag bei einem Hintergrundgespräch. Der Tunesier sei bisher weder durch Radikalisierungstendenzen aufgefallen noch einschlägig vernetzt.

Eine politische Reaktion zur Tat kam am Sonntag auch von den Grünen. Die oberösterreichische Landessprecherin Maria Buchmayr zeigte sich in einer Aussendung tief betroffen und fassungslos: "Dass dabei vom Täter laut Polizei noch 'politische Motive' sowie 'Rache und Vergeltung an der Gesellschaft' geltend gemacht wurden, macht diese Wahnsinnstat für mich umso unerklärbarer."

Brutale Tat

An seinen Opfern habe er ein Exempel statuieren wollen, sagte  Landespolizeidirektor Andreas Pilsl am Samstag in einem Hintergrundgespräch. Der unter Doppelmord-Verdacht stehende Mann war 2012 nach einer Anzeige eines lokalen FPÖ-Mandatars wegen Tierquälerei verurteilt worden. Von da an machte er die FPÖ für alle negativen persönlichen Erfahrungen verantwortlich, etwa wenn er seiner Ansicht nach beim AMS schlecht behandelt wurde oder als ihm einmal die Mindestsicherung gekürzt wurde.

Der unter Doppelmord-Verdacht stehende Tunesier soll davon ausgegangen sein, dass seine Opfer - ein 87 Jahre alter Mann und seine um zwei Jahre jüngere Ehefrau - ein Naheverhältnis zur FPÖ hatten. Ein solches war jedoch nicht gegeben, erklärte dazu der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl.

Der Verdächtige habe die Tat genau geplant, auch wenn er wusste, dass die beiden Pensionisten im Alter von 85 und 87 Jahren eigentlich nichts für seine Situation konnten, so Pilsl. Die Pensionisten sollen den Tunesier im Gegenteil sogar finanziell unterstützt haben.

Bluttat war exakt geplant

Der 54-jährige Tunesier soll laut Polizei wenige Tage vor der Bluttat den Entschluss gefasst haben, an der Gesellschaft ein Exempel zu statuieren und sich für erlittenes Unrecht zu rächen. Er hatte im Geschäft seiner Lebensgefährtin, einer österreichischen Konvertitin, als Lebensmittellieferant mitgearbeitet. Zweimal wöchentlich brachte er Waren zu dem betagten Ehepaar.

Beim Liefertermin am Freitag hatte er unter seiner Schürze einen Gurt, einen Holzstock, ein Messer und einen Benzinkanister versteckt. Den vorläufigen Ermittlungsergebnissen zufolge erdrosselte er zunächst die arglose 85-jährige Frau, anschließend tötete er ihren um zwei Jahre älteren Mann mit dem Messer und dem Stock. Dann legte er Feuer. Wenig später entdeckte die Feuerwehr die Leichen der beiden Opfer.

Kurz nach der Tat stellte sich der mutmaßliche Täter selbst der Polizei. In seiner polizeilichen Einvernahme sagte der Tunesier, er habe zuerst überlegt, sich in der Donau zu ertränken, dann aber beschlossen, sich zu stellen. Als er am Freitag in die Polizeiinspektion ging, musste er zunächst warten. Er stellte sich brav an und legte, als er schließlich an die Reihe kam, ein Geständnis ab
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