Im mutmaßlichen Mordfall von Mattsee im Flachgau hat die Polizei bei ihren Ermittlungen neue Erkenntnisse gewonnen. So hat die tatverdächtige Bekannte des Toten inzwischen das Auto des 73-Jährigen verkauft. "Sie dürfte noch zahlreiche weitere männliche Bekanntschaften gehabt haben", sagte Polizeisprecherin Eva Wenzl am Donnerstag zur APA. Die Frau wurde am Mittwoch stundenlang einvernommen.
Mehrere Schlaftabletten
Die in Berlin geborene 60-Jährige - die Polizei hat am Donnerstag die ursprüngliche Altersangabe von 59 Jahren korrigiert - dürfte den pensionierten Handwerker schon seit einem längeren Zeitraum gekannt und auch eine sexuelle Beziehung zu ihm gehabt haben. Nähere Angaben über Art und Dauer der Beziehung machte sie aber nicht. Bei der ausführlichen Vernehmung blieb sie laut Wenzl bei ihrer ursprünglichen Aussage, dass sie dem Mann mehrere Schlaftabletten gegeben habe, die dieser gemeinsam mit einem Potenzmittel eingenommen habe. Am nächsten Tag sei er dann tot im Bett gelegen.
Wie die Leiche danach in den Müllcontainer in der Garage des Hauses kam, wo sie die Polizei am Dienstag stark verwest in Kunststoffplanen und -säcken sowie einem Leintuch eingewickelt entdeckte, bleibt aber vorerst ein Rätsel. Neue Erkenntnisse brachte hingegen eine erste Auswertung der elektronischen Geräte der Tatverdächtigen. So zeigte sich, dass sie noch eine ganze Reihe weiterer Männerbekanntschaften pflegte, so die Polizeisprecherin. Unklar ist aber noch, wo die Frau zuletzt ihren Wohnsitz hatte.
Keine genaueren Angaben
Aus kriminaltaktischen Gründen wollten die Ermittler noch keine genaueren Angaben über die Art der Gegenstände machen, welche die Beschuldigte laut Zeugen in letzter Zeit aus dem Haus des 73-Jährigen getragen haben soll. Fest steht laut der Sprecherin aber, dass die Deutsche das Auto des Mattseers inzwischen via E-Bay um mehrere tausend Euro verkauft hatte. Da der genaue Todeszeitpunkt des Mannes - vermutlich Anfang Juni - nicht bekannt ist, kann die Polizei nur vermuten, dass dies nach dem Ableben des Handwerkers erfolgt ist. Den Verkauf hat die 60-Jährige auch zugegeben.
Die Obduktion hat aufgrund der starken Verwesung der Leiche keine Klarheit mehr über die Todesursache gebracht. Mehr Aufschlüsse sollen toxikologische Untersuchungen bringen, die Ergebnisse dazu standen aber am Donnerstag noch aus.
Die Tatverdächtige wird heute, Donnerstag, vom Polizeianhaltezentrum in die Justizanstalt Puch-Urstein überstellt, sagte Wenzl.