Die Vergewaltigung einer Maturantin Anfang Juni in der Linzer Innenstadt dürfte geklärt sein. Anhand von DNA-Spuren und Videos hat die Polizei Donnerstagfrüh einen 17-jährigen Asylwerber aus Afghanistan und einen 27-jährigen Österreicher als mutmaßliche Täter verhaftet, informierten Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter und Landespolizeidirektor Andreas Pilsl am Mittag in einer Pressekonferenz.

Die beiden Verdächtigen seien bereits wegen Drogendelikten vor Gericht gestanden, der Afghane lebte als unbegleiteter Flüchtling seit 2016 in einer betreuten Einrichtung. "Am Donnerstag gegen 7.00 Uhr wurden er und sein Komplize an ihren Wohnadressen in Linz festgenommen," führte Pogutter aus. Die Verdächtigen legten vorerst kein Geständnis ab. Landespolizeidirektor Pilsl sprach aber von einer "hieb- und stichfesten" Beweislage.

Die 18-Jährige soll am 9. Juni in den frühen Morgenstunden von den zwei Männern angesprochen worden sein, als sie gerade auf dem Weg zu einer Tankstelle war. Danach drückten sie ihr einen Gegenstand in den Rücken, von dem sie befürchtete, es könnte sich um eine Schusswaffe handeln. Die Männer zwangen ihr eingeschüchtertes Opfer, mit ihnen in den Keller eines Hauses in der Dinghoferstraße zu gehen. Dort vergewaltigten sie die Maturantin, raubten ihr noch Handy und Geldbörse und flüchteten.

Die junge Frau blieb körperlich unverletzt, psychisch habe ihr der Übergriff aber sehr zugesetzt. So wurde sie am Donnerstag auch erst über die Festnahme der Verdächtigen informiert. Dies habe sie so aufgewühlt, dass ihr noch keine Fotos von den Männern gezeigt wurden, berichtete Pogutter.

Der Stadtpolizeikommandant rechtfertigte nochmals die verzögerte Öffentlichkeitsarbeit zu Beginn des Falls. Die Exekutive hatte erst mehr als eine Woche nach dem Überfall darüber informiert. Das Opfer habe zwar das Kellerabteil exakt beschreiben, allerdings nicht sagen können, in welchem Haus es sich befand. Zudem wollte man erst noch diverse private Videoaufzeichnungen auswerten. Hätte man direkt nach dem sexuellen Übergriff den Vorfall publik gemacht, hätte man möglicherweise die Täter gewarnt, erläuterte Pogutter das ermittlungstaktische Vorgehen.

Letztendlich haben Videoaufzeichnungen und der Abgleich von DNA-Spuren am Tatort mit der Datenbank die mutmaßlichen Täter überführt. Ob über sie die U-Haft verhängt wird, war Donnerstagnachmittag noch nicht entschieden. Die Einvernahmen dauerten an.