Ab dem kommenden Jahr will die Stadt Rom ihren Abfall nicht mehr in der Müllverbrennungsanlage in Dürnrohr bei Zwentendorf (Bezirk Tulln) entsorgen. Das berichtete der Generaledirektor der römischen Entsorgungsfirma AMA, Stefano Bina. "Es ist richtig, dass der Müll im Raum entsorgt wird, in dem er produziert wird", meinte Bina nach Medienangaben.
Ein Zug mit römischem Haushaltsmist startet derzeit wöchentlich von Rom in Richtung Zwentendorf. Maximal 70.000 Tonnen werden laut den vertraglich festgelegten Bedingungen dort verbrannt. Für jede Tonne in Zwentendorf entsorgten Abfalls zahle die römische AMA 138 Euro. Daraus wird Strom für 170.000 Haushalte in der Region und Fernwärme für St. Pölten erzeugt.
Die ersten Züge mit Haushaltsabfällen aus der italienischen Hauptstadt waren im Dezember in Dürnrohr eingetroffen. Die Abfalltransporte nach Österreich sind für die Stadt Rom dringend notwendig. In den vergangenen Wochen hatten sich die Probleme mit der Müllentsorgung verschärft.
Schon im Zeitraum von 2013 bis 2016 hatte der niederösterreichische Energieversorger EVN knapp 100.000 Tonnen Müll aus Süditalien verbrannt. Für das Jahr 2017 wurde mit einem Mailänder Konsortium, das im Auftrag der Stadt Rom den Mist entsorgt, ein einjähriger Vertrag abgeschlossen. Dieser wird jetzt voraussichtlich nicht mehr verlängert werden.
Pläne für die Errichtung von Müllverbrennungsanlagen scheiterten in Rom immer wieder an Anrainerprotesten. Dazu kamen Missmanagement und Korruption beim Entsorgungsunternehmen AMA, bei dem ein Finanzloch von 650 Millionen Euro klafft.