Kaum ein Tag, an dem nicht irgendwo in Österreich überraschend eine Schlange auftaucht. Erst am Sonntag entdeckte ein Spaziergänger in der Au bei Stockerau im Bezirk Korneuburg einen Königspython. Die 1,20 Meter lange Würgeschlange, die eigentlich in den Tropen Afrikas beheimatet ist, wurde eingefangen und dem "Haus des Meeres" in Wien übergeben.
Im Kärntner Villachhatte nur einen Tag zuvor ein Mann den Schreck seines Lebens: Eine Schlange schlängelte sich über den Rücken des schlafenden Mannes. Erst später wurde das Tier entdeckt: eine 50 Zentimeter lange orange-gelbe Kornnatter. Noch bevor die Polizei eintraf, fingen die Wohnungsbesitzer das Tier ein. Der Klagenfurter Reptilienzoo Happ identifizierte das Tier als ungiftig.
Auch in den Wochen zuvor, im April, Mai und Juni, häuften sich Fälle von Schlangenmeldungen. Aus einem Garten in St. Ulrich bei Steyr in Oberösterreich mussten seit 15. April insgesamt 18 Tiere entfernt werden.
Im steirischen Voitsberg hatte es sich eine ungiftige Äskulapnatter im Juni in einem Futtertrog gemütlich gemacht. Die geschockte Bäuerin rief Experten zu Hilfe. Die Schlange wurde eingefangen und im Wald ausgesetzt.
Auch im steirischen Mürztal gab es Anfang Juni einen Schlangeneinsatz - diesmal im Freibad. In der Nähe des Maschinenraumes waren zwei - ungiftige - Äskulapnattern aus einem Loch im Asphalt gekrochen. Eine der zwei Meter langen Schlangen konnte eingefangen werden, die zweite verkroch sich wieder und verschwand.
Zuvor, Ende Mai,hatte es in der steirischen Landeshauptstadt Graz Schlangen-Alarm gegeben. Im Augarten war eine Frau von einer Schlange gebissen worden. Sie hatte das Tier festgehalten, bis ein Experte von der Berg- und Naturwacht kam. Wie sich herausstellte, handelte es sich auch dabei um eine ungiftige Äskulapnatter.
Eine Begegnung mit einer ungiftigen Schlange hatte Anfang Juni auch ein ÖAMTC-Pannenhelfer in Klagenfurt. Das Tier hatte sich in einer Stoßstange verkrochen.
Ungewöhnlich häufig
Die Liste der Schlangen-Einsätze ließe sich noch erweitern. Warum aber, gibt es derzeit so viele Schlangen-Sichtungen? Grund dafür ist vermutlich das Wetter. Infolge der frühen Wärmephase im März sind die Schlangen, es handelt sich hauptsächlich um ungiftige Äskulap- und Ringelnattern, früh aus ihrer Winterstarre erwacht. Doch dann wurde es wieder eisig. Die Reserven der Schlangen wurden somit viel schneller aufgebraucht. Deshalb suchen die Tiere nun vermehrt Schutz an sehr warmen Orten - wie eben Wohnungen, Terrassen und sonnigen Gärten.
Wie reagieren?
Was aber soll man machen, wenn einem eine Schlange etwa in seiner Wohnung begegnet?
- Keinesfalls angreifen: Fühlen sich Schlangen bedroht, beißen sie nämlich zu. Grundsätzlich sind sie aber eher scheue Tiere. Abstand halten!
- Nicht töten: Viele heimische Schlangen stehen unter Naturschutz.
- Hilfe rufen: Unter der Notrufnummer 130 erreicht man die Landeswarnzentralen. Diese stellt den Kontakt zu den schlangenkundigen Organen der Berg- und Naturwacht her.
Alles was sie noch zu heimischen Schlangen wissen müssen, finden Sie hier!
Manchmal rücken die Experten aber auch umsonst aus. Mehrere Anrainer hatten Mitte Juni in Graz-Murfeld Alarm geschlagen, nachdem sie auf der Stoßstange eines Campingautos eine meterlange Schlange bemerkt hatten. Es handelte sich allerdings um eine Gummischlange.