In Österreich wird im OECD-Vergleich ein eher geringer Anteil des BIP für Volksschule und Kindergarten aufgewendet. Das zeigt die am Mittwoch vorgestellte OECD-Studie "Starting Strong". Demnach fließen hierzulande nur 0,9 Prozent des BIP aus öffentlichen wie privaten Quellen in die Volksschulen (OECD: 1,5 Prozent) und 0,6 Prozent in die frühkindliche Erziehung (OECD: 0,8 Prozent).
Zwei Prozent oder mehr des BIP für den Volksschulbereich werden in Israel (2,4), Dänemark (2,2), Island, Norwegen, Kanada, Kolumbien (je 2,1 Prozent), Mexiko und Irland (je 2,0 Prozent) aufgewendet. Weniger als ein Prozent sind es neben Österreich in Ungarn, der Slowakei (je 0,9 Prozent), Tschechien (0,8 Prozent) und Deutschland (0,6 Prozent).
Höchste Aufwendungen in Schweden und Norwegen
Die höchsten Aufwendungen für die frühkindliche Erziehung gemessen am BIP gibt es in Schweden und Norwegen (je 2,0 Prozent). Gering sind sie demgegenüber in Irland (0,1 Prozent) der Schweiz und Japan (je 0,2 Prozent).
Anders sehen diese Zahlen aus, wenn man die jährlichen öffentlichen Ausgaben pro Kind, kaufkraftbereinigt in Dollar, betrachtet. Hier liegt Österreich mit 10.780 Dollar für den Volksschulbereich und 8.737 für den frühkindlichen Bereich klar über dem OECD-Schnitt (8.461 bzw. 8.070 Dollar). Unterschied: In dieser Maßgröße werden nur die öffentlichen Ausgaben (ohne private) einbezogen. Außerdem liegen "reiche" Staaten wie die Schweiz, Norwegen, Dänemark und Österreich naturgemäß weiter vorne. Und schließlich macht vor allem im frühkindlichen Bereich die Betreuungsrate einen Unterschied: So wendet etwa die Schweiz nur 0,2 Prozent des BIP für frühkindliche Erziehung auf, hat aber hohe Pro-Kopf-Ausgaben. Das liegt daran, dass nur drei Prozent der Dreijährigen einen Kindergarten oder eine vergleichbare Einrichtung besuchen.
Bei den Betreuungsraten im frühkindlichen Bereich findet sich Österreich bei den Drei- und Fünfjährigen leicht über dem OECD-Schnitt: Demnach besuchen hierzulande 73 Prozent der Dreijährigen und 96 Prozent der Fünfjährigen eine frühkindliche Bildungseinrichtung (OECD-Schnitt: 71 bzw. 95 Prozent). Spitzenreiter ist hier Frankreich mit Teilnahmeraten von jeweils 100 Prozent.
Bei den Unter-Dreijährigen liegt Österreich mit 19 Prozent dagegen unter dem OECD-Schnitt von 34 Prozent. Spitzenreiter ist Dänemark mit 65 Prozent.
Weiteres Studienergebnis: 15-Jährige schneiden bei der PISA-Auswertung besser ab, wenn sie schon vor der Schule einen Kindergarten oder eine ähnliche Einrichtung besucht haben. Besonders stark ist der Effekt bei Kindern, die aus schwierigen sozialen Verhältnissen stammen.
Wer zwei Jahre oder länger im Kindergarten war, erreichte bei der PISA-Studie (Naturwissenschaften) in Österreich um 33 Punkte mehr als jene, die weniger als zwei Jahr dort verbrachten. Bereinigt man diese Zahlen um den sozioökonomischen Hintergrund (Kinder aus höher gebildeten Familien besuchen öfter und länger einen Kindergarten, Anm.), bleibt noch immer ein statistisch signifikanter Unterschied von 16 Punkten.
Bei Migranten kommt man auf ähnliche Punktedifferenzen sogar schon, wenn man nur ein Jahr Kindergarten betrachtet: Haben sie mindestens ein Jahr dort verbracht, erreichten sie 31 Punkte mehr als jene , die weniger als ein Jahr einen Kindergarten besuchten - nach Bereinigung des sozioökonomischen Hintergrunds bleibt noch immer eine Differenz von 14 Punkten.