Immer wieder müssen in den Sommermonaten Kinder und Haustiere von Polizisten oder Pannenhelfern aus überhitzten Autos befreit werden. Gefahr droht dabei schon nach kurzer Zeit. "Für den Kreislauf eines Kindes wird es problematisch, wenn die Temperatur im Fahrzeuginnenraum die Körpertemperatur für eine gewisse Dauer übersteigt", warnte ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. "Es reichen fünf Minuten."
Je nach Standort des Fahrzeugs oder Farbe der Inneneinrichtung kann es in einem geparkten Auto sehr schnell heiß werden. Ein schwarzes Armaturenbrett wird beispielsweise schneller heiß als ein helleres, die Außenfarbe des Wagens spielt dagegen keine Rolle, erläuterte Kerbl. Auch in einer Großraumlimousine steigen die Temperaturen wegen der großen Fensterflächen schnell. Auf eine genaue Zeit- und Temperaturenspanne, in der Kinder oder Tiere in einem Auto "sicher" sind, legte sich der ÖAMTC-Experte daher im Gespräch mit der APA nicht fest.
"Wenn man wo aussteigt und Kinder mit dabei hat, dann sollten immer alle gemeinsam aussteigen", rät Kerbl. "Auch wenn alle Fenster offen sind - ein schwarzes Armaturenbrett ist wie ein Heizkörper und dieser Heizkörper wird über 70 Grad heiß." Die Lufttemperatur selbst klettert in einem Auto selten über 55 Grad, was aber auch schon gefährlich ist, sagte der Experte. Für ein Kind sei das "jedenfalls zu viel".
Passanten sollten die Polizei rufen, wenn sie in einem überhitzten Auto eingeschlossene Lebewesen entdecken. Oft sperren sich Kinder auch selbst ein, wenn der Schlüssel beim Aussteigen im Fahrzeug gelassen wird, erläuterte Kerbl. Dann verständigen die Eltern meist selbst rasch den ÖAMTC. Solche Einsätze der Pannenhelfer werden in der Priorität vorgereiht, betonte der Experte.
Vor dem Einsteigen in ein überhitztes Auto sollten alle Türen geöffnet werden. Dann entweicht laut Kerbl der erste Hitzeschwall und die Lufttemperatur im Innenraum sinkt schnell auf etwa 35 Grad. Die Lüftungsschlitze der Klimaanlage sollten auf heiße Flächen und nicht direkt auf die Körper der Insassen gerichtet werden. Außerdem ist es ratsam, "nicht zu übertrieben niedrige Temperaturen einzustellen", sagte Kerbl. "Man kann sich auch im Sommer verkühlen." Der ÖAMTC empfiehlt für den Innenraum nicht mehr als fünf Grad unter der Außentemperatur. Ohne Klimaanlage sollten die Fenster geöffnet und die Lüftung kühl eingestellt werden.
Bei hohen Temperaturen muss außerdem während der Fahrt ausreichend Wasser getrunken werden, betonte ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger gegenüber der APA. Bei Flüssigkeitsmangel kommt es zu verminderter Wachsamkeit und zur Beeinträchtigung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses, zitierte die Expertin aus Studien. Das kann hinter dem Steuer zu verspätetem Bremsen oder Verlassen der Fahrspur führen. Auch Kindern sollte nicht zu wenig zu trinken geben werden, um bei langen Autofahrten etwa WC-Pausen einzusparen, warnte Seidenberger.