Auswirkungen seien schon bei Mengen zu spüren, die bisher als "risikoarm" eingestuft werden, warnte eine am Mittwoch im Medizin-Fachjournal BMJ veröffentlichte Studie. Deren Autoren fordern einer Überprüfung der - schon bisher unterschiedlichen - nationalen Richtlinien zum Alkoholgenuss.
Bei Männern und Frauen, die über Jahrzehnte hinweg 14 bis 21 Gläser Alkohol pro Woche konsumieren, ist das Risiko einer Schrumpfung des Hippocampus doppelt bis drei Mal so hoch wie bei Nichttrinkern, heißt es in der Studie - dieser Hirnbereich ist für das Gedächtnis und die räumliche Orientierung zuständig. Darüber hinaus schnitten die moderaten Alkoholtrinker bei einigen Sprachtests schlechter ab als Abstinenzler.
Ein "Drink" enthält nach der Definition zehn Millimeter reinen Alkohol - das entspricht einem großen Glas Wein oder rund einem halben Liter Bier.
In Großbritannien wurden die Richtlinien bereits im vergangenen Jahr überarbeitet: Die Regierung empfiehlt seitdem nicht mehr als 14 "Drinks" pro Woche. Spaniens Regierung empfiehlt nicht mehr als 35 Einheiten, bei den USA liegt die Schwellendosis bei 24,5 Einheiten. Frauen wird in fast allen Ländern geraten, deutlich weniger zu konsumieren.
Die negativen Effekte von starkem Alkoholkonsum sind hinlänglich untersucht. Doch zu den potenziellen Schäden eines "moderaten" Genusses - nach bisheriger Definition also zwei bis drei Gläser Wein am Tag - gibt es kaum und nur wenig aussagefähige Untersuchungen.
Für ihre Studie werteten die Forscher der Universität von Oxford und des University College London nun die Daten von 550 Männern und Frauen aus, die über 30 Jahre hinweg im Rahmen der sogenannten Whitehall II-Gesundheitsstudie immer wieder untersucht worden waren. Keiner der Probanden war zu Beginn der Studie Alkoholiker, doch wurden auch immer ihr Alkoholkonsum abgefragt und Gehirntests vorgenommen.
Die Autoren der jetzigen Studie betonen, dass es sich um eine Beobachtungsstudie und keine Experimente handelte und somit keine eindeutigen Rückschlüsse auf Ursachen und Wirkung möglich seien. Auch wiesen sie auf die geringe Zahl der Probanden hin.