15 Menschen sind im Jahr 2016 bei 125 Unfällen an österreichischen Eisenbahnkreuzungen ums Leben gekommen. Im Jahr davor verunglückten 124 Menschen, 21 starben. Anlässlich des Internationalen Tags für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen am Freitag stellten Verkehrsministerium und KFV eine Informationsoffensive ab Herbst in den Gemeinden in Aussicht, um richtiges Verhalten zu propagieren.
Hauptursache für Unfälle bei Eisenbahnkreuzungen sind Ablenkung und Unachtsamkeit. Gewohnheit spielt eine Rolle: Mehr als 70 Prozent der Verunglückten wohnen weniger als zehn Kilometer von der Unfallstelle entfernt. "Gewohnheit macht blind: Die Leute kennen den Fahrplan und glauben zu wissen, dass jetzt kein Zug kommt", sagte Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) am Donnerstag. "Oder sie sind im Kopf schon zuhause und schauen nicht genau. Das kann fatale Folgen haben. Die Ortsansässigen müssen sich dieser Gefahr bewusst werden. Darum gehen wir direkt in die Gemeinden und halten vor Ort Info-Workshops ab." Für die im Herbst startenden Informationstage können sich Gemeinden ab sofort anmelden.
Weitere Sicherheitsmaßnahmen
"Mehr als 95 Prozent der Unfälle werden durch Fehlverhalten von Straßenbenützern verursacht", sagte Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit. Sicherungseinrichtungen wie Schranken oder Lichtanlagen würden oft ignoriert.
74 der insgesamt 125 Unfälle ereigneten sich im Netz der ÖBB, wo neun der 15 Opfer zu Tode kamen. In einer laufenden, von den Bundesbahnen mit dem Verkehrsressort initiierte Studie soll der Informationsstand der Bevölkerung erhoben werden. Rund 3.000 Menschen haben bisher teilgenommen, sagte Franz Seiser, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG, der sich davon wichtige Erkenntnisse für weitere Sicherheitsmaßnahmen erwartet. Das Verkehrsministerium investiert jährlich rund 25 Millionen Euro, um Eisenbahnkreuzungen mit Schranken, Lichtanlagen, Unterführungen und Umfahrungen sicherer zu machen.