Am 27. März 1957 wurden dem österreichischen Heer die ersten Düsenjäger übergeben, nämlich britische Trainingsflugzeuge des Typs De Havilland DH-115 "Vampire". Seit 2007 fliegt in Österreich der Eurofighter - bis heute politisch höchst umstritten. Ihre Beschaffung sorgt nun sogar für einen zweiten Untersuchungsausschuss im Parlament.

Bereits 1938/39 wurde in Deutschland mit Düsenflugzeugen experimentiert, aber auch von den Briten und Amerikanern, erklärte ein Heeres-Experte für Militär-Luftfahrt gegenüber der APA. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs seien dann schon erste Düsenflugzeuge im Einsatz gewesen. Während die Höchstleistung von Propellerflugzeugen bei etwa 750 km/h lag, seien Düsenflieger 150 bis 200 km/h schneller gewesen. Ihren ersten großen Einsatz hatten die Düsenflugzeuge im Korea-Krieg 1950 bis 1953.

Ein Fouga 'Magister' CM 170 Düsenflugzeug.
Ein Fouga 'Magister' CM 170 Düsenflugzeug. © APA/BUNDESHEER

Im Zuge der Neuaufstellung des österreichischen Bundesheers 1955 wurde entschieden, ebenfalls Düsenflieger anzuschaffen. Die Budgetmittel waren laut dem Experten schon damals knapper als die Wünsche. Ab März 1957 landeten zunächst drei Stück der zweisitzigen "Vampire" in Österreich, insgesamt waren bis 1972 neun Stück im Einsatz. Ab 1959 wurden dann 18 französische Potez/Fouga CM170 "Magister" gekauft. Dabei handelte es sich um sehr leicht gebaute Flugzeuge, primär für die Ausbildung. Auch sie waren bis 1972 im Einsatz.

In zwei Tranchen ab 1961 kamen 30 Stück Saab J-29F "Tunnan" nach Österreich. Der schwedische Jagdbomber wurde ob seiner bulligen, fassförmigen Erscheinung auch "fliegende Tonne" genannt. Obwohl sie bereits ab Mitte der 60er nicht mehr dem neuesten technischen Stand entsprachen, wurden auch sie noch bis 1972 eingesetzt.

Saab J29F Tunnan Düsenflugzeuge.
Saab J29F Tunnan Düsenflugzeuge. © APA/BUNDESHEER

Seit 1970 sind die Saab 105-Flieger in Österreich im Einsatz - und zwar bis heute. Die Beschaffung war von heftigen Diskussion begleitet. Ursprünglich waren 20 geplant, gekauft wurden schließlich 40. Nominell sind noch 28 im Einsatz, aber nur mehr gut ein Dutzend ist tatsächlich noch in Betrieb, der Rest wird als Ersatzteillager verwendet. Spätestens 2020 sind die letzten Saab 105 am Ende.

Der "Draken" (Saab J-35OE Mk.II), der ab 1987 in Österreich flog, gilt als eigentlich erstes Überschallflugzeug des Bundesheers. 24 Stück waren von 1987 bis 2005 im Einsatz (und ein Bodentrainer ohne Triebwerk).

Saab J29F Tunnan Düsenflugzeuge.
Saab J29F Tunnan Düsenflugzeuge. © APA/BUNDESHEER

Um die Nachfolge der Draken gab es heftige politische Diskussionen - und diese dauern wegen Korruptionsvorwürfen bis heute an: 2002 fiel die Typenentscheidung für den Eurofighter Typhoon. Wegen des Jahrhundert-Hochwassers im Sommer 2002 beschloss die Regierung eine Reduktion von ursprünglich 24 auf 18 Stück. Als Zwischenlösung, bis 2007 der erste Eurofighter in Österreich landete, wurden von 2005 bis 2008 zwölf Northrop F-5E "Tiger II" von der Schweiz geleast. Tatsächlich kamen nach Nachverhandlungen von SPÖ-Verteidigungsminister Norbert Darabos dann nur 15 Eurofighter nach Österreich.

Der Ankauf und auch der Darabos-Vergleich aus dem Jahr 2007 werden nun in einem weiteren Eurofighter-U-Ausschuss im Parlament beleuchtet. Die Zukunft der umstrittenen Abfangjäger ist unklar: Weil die Eurofighter im Betrieb als extrem teuer gelten, werden derzeit im Heer bis zum Sommer Alternativen geprüft. Die Eurofighter-Task Force hatte auch im Hinblick auf notwendige Nachfolger für die Saab 105 zuletzt angemerkt, dass das Betreiben einer einzigen Flotte Kostenvorteile bringen könnte. Eine mögliche Variante dafür wären laut Experten die M-346 von Leonardo aus Italien.