Eine 30-prozentige Verringerung des Tabakkonsums soll das Rauchverbot für unter 18-Jährige laut Experten in der betreffenden Altersgruppe bringen. Beispiele aus anderen europäischen Ländern, wo das Verbot schon länger gilt, beweisen seine Effektivität. So wurde im Oktober 2007 das Alterslimit in Großbritannien von 16 auf 18 Jahre erhöht. Eine wissenschaftliche Studie zeigte, dass der Anteil der Raucher unter den 16- bis 17-Jährigen daraufhin von 23,7 auf 16,6 Prozent zurückging. Doch auch bei Elf- bis 15-Jährigen wurde eine Reduktion um ein Drittel vermerkt.
Denkzettel: Verantwortung teilen
Ende März soll nun bei einem Treffen der zuständigen Gesundheitslandesräte auch in Österreich der nächste Schritt in Richtung Rauchverbot für unter 18-Jährige gesetzt werden. Der Tenor aus den Bundesländern geht eindeutig in Richtung Verbot. Sinnvoll sei dieses allerdings nur dann, wenn es bundeseinheitlich umgesetzt würde, bringt die Kärntner Jugendreferentin Beate Prettner (SPÖ) die Sache auf den Punkt. Die steirische Jugendlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) spricht sich auch für ein Verbot aus: „Ich hoffe, dass die auf Bundesebene angesprochene österreichweit einheitliche Regelung tatsächlich und rasch in Kraft tritt.“ Dem Vorarlberger Landeshauptmann und Jugendreferenten Markus Wallner (ÖVP) ist ein Verbot alleine jedenfalls zu wenig, denn: „Diskutieren muss man auch darüber, die Abgabe zu regeln bzw. unter Strafe zu stellen.“
"Jugendschutz ist nicht gleich Rauchverbot"
Ein Anliegen, das bei den Mitarbeitern von „Vivid - Fachstelle für Suchtprävention“ auf offene Ohren stößt: Gefordert wird nicht nur ein Rauchverbot für unter 18-Jährige, sondern auch ein Werbeverbot für Tabakwaren, eine Tabaksteuererhöhung und die Vereinheitlichung des Jugendschutzes für ganz Österreich. „Jugendschutz ist nicht gleich Rauchverbot“, betont Waltraud Posch. Ein Verbot alleine reiche nicht, wesentlich sei neben dem Rauchverbot in der Gastronomie (gilt ab Mai 2018) der Erhalt des Abgabeverbotes, wie es derzeit in den Gesetzen der einzelnen Länder verankert ist. „Schuld können nicht nur die Jugendlichen sein.“ Nur sie und die Eltern zu bestrafen, sei nicht im Sinne der Prävention. Diese setze prinzipiell an „mehreren Ecken“ an. „Ein zentraler Maßstab ist, wie normal es ist, zu rauchen, und wie verfügbar Tabak ist“, erklärt die Expertin. „Die Verhältnisse sollten so gestaltet werden, dass es möglichst schwierig ist, mit dem Rauchen anzufangen, bzw. möglichst einfach, aufzuhören.“