Im Nationalpark Kalkalpen in OÖ sind am Freitag zwei Luchse ausgewildert worden. Das teilte das Schutzgebiet am Abend mit. Das Luchsmännchen "Juri" und die Katze "Aira" sollen helfen, das Wiederansiedlungsprojekt wieder in Schwung zu bringen. Denn zuletzt waren mehrere Tiere verschwunden, zumindest teilweise wegen illegaler Abschüsse.
Die beiden Neuzugänge sind Anfang März im südlichen Jura im Schweizer Kanton Waadt eingefangen, von einem Veterinär untersucht und in Quarantäne gehalten worden. Ursprünglich waren sie für ein Luchs-Projekt im Pfälzerwald in Deutschland bestimmt. Als sich die Abnahme dort verzögerte, wurden sie dem Nationalpark Kalkalpen, der bereits seit Längerem Interesse bekundet hatte, angeboten. "Da die Tiere gesund und weder miteinander noch mit unseren Luchsen vor Ort verwandt sind, haben wir keine Sekunde gezögert und das nette Angebot sofort angenommen", sagte Projektleiter Christian Fuxjäger vom Nationalpark. Am Freitag war es dann soweit: "Es ist alles glattgegangen, die Tiere sind in Freiheit", berichtete Pressesprecher Franz Sieghartsleitner am Abend der APA.
"Von EU-weiter Bedeutung"
"Unsere wenigen und streng geschützten Luchse sind die letzte Teilpopulation in den Ostalpen. Sie bilden auch einen Brückenkopf zu der Luchs-Population im Böhmerwald und zum Alpen-Karpaten-Korridor. Ihr Überleben ist von EU-weiter Bedeutung", betonte Nationalpark-Direktor Erich Mayrhofer anlässlich der Auswilderung. Bei zumindest zwei verschwundenen Luchsen aus dem Nationalpark ist der Abschuss erwiesen: Ein Jäger und seine Frau wurden dafür strafrechtlich und - nach längerem Rechtsstreit - auch zu Schadenersatz verurteilt.