Mit zwei Schuldsprüchen hat am Mittwochabend am Landesgericht Salzburg der Prozess gegen zwei 19-jährige Syrer nach dem gewaltsamen Tod eines 30-jährigen Serben geendet. Der mutmaßliche Haupttäter wurde wegen Mordes, Raubes und versuchter schwerer Erpressung zu 15 Jahren Haft verurteilt, das ist die Höchststrafe.

Gegen seinen gleichaltrigen Komplizen wurde wegen schweren Raubes und versuchter schwerer Erpressung eine Haftstrafe von zwölf Jahren verhängt. Die Urteile sind nicht rechtskräftig. Der Staatsanwalt verzichtete zwar auf Rechtsmittel, die beiden Verteidiger gaben aber keine Erklärung ab.

Rache wegen "Beleidigung"

Die Tat hatte sich am 9. Juli des Vorjahres ereignet. Die beiden Angeklagten hatten damals Alkohol und Marihuana konsumiert und bei einer Tankstelle Klebebänder zum Fesseln besorgt, ehe sie an der Wohnungstüre des späteren Opfers im Salzburger Bahnhofsviertel läuteten. Über das Motiv gaben die beiden vor Gericht unterschiedliche Gründe an: Der mutmaßliche Haupttäter sagte aus, der Serbe habe ihm am Vortag einen Porno gezeigt und den Wunsch nach Sex mit einem Mann geäußert. Wegen dieser "Beleidigung" habe er sich rächen und den 30-Jährigen "erziehen" und berauben wollen. Sein Komplize wiederum wollte davon nichts wissen und gab an, man habe den Mann ausrauben wollen. Einig waren sich die beiden allerdings darin, dass sie das Opfer nicht töten haben wollen.

Der Hauptangeklagte räumte auch ein, den Serben beim Überfall in den "Schwitzkasten" genommen zu haben. Sein Komplize habe zwischendurch die Wohnung verlassen, um mit der Bankomatkarte des Opfers Geld zu beheben, was aber aufgrund eines falschen Codes offenbar nicht gelang. Währenddessen streckte sich der Serbe nach Angaben des 19-Jährigen nach vor, offenbar um ein Messer vom Couchtisch zu nehmen. "Ich habe ihn zurückgezogen und zugedrückt. Das dauerte fünf Sekunden, dann hörte ich ein Auspusten", sagte der anerkannte Flüchtling. Als er wieder locker ließ, merkte er, dass der Serbe nicht mehr atmete.

Das Duo verfrachtete den Toten in die Badewanne und ließ Wasser ein. Als die Polizei am Tag darauf die Wohnung betrat, war das Wasser wegen eines undichten Stöpsels abgelaufen. Nach der Tat hatten die jungen Männer unzählige Kleidungsstücke des Toten in fünf bis sieben Müllsäcke gestopft und abtransportiert. Sie ließen sich mit einem Taxi in die Unterkunft des Hauptbeschuldigten nach Puch fahren.

Der Zweitangeklagte hatte beim Überfall in der Wohnung seine Asylkarte verloren, weshalb die Polizei rasch auf seine Spur gelangte. Drei Tage nach der Tat wurde er bei der Einreise nach Deutschland in Freilassing festgenommen. In der Tasche entdeckten die Ermittler dann auch die Bankomatkarte des zweiten Angeklagten, der wenig später ebenfalls festgenommen wurde. Beide trugen übrigens beim Aufgriff Kleidung des Opfers.