Am Tag nach dem Brandalarm in der Lagerhalle einer Logistikfirma in Wimpassing (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) sind die Einsatzkräfte weiterhin gefordert. Es gilt nach wie vor, schwer zugängliche Glutnester zu löschen, sagte Einsatzleiter Peter Berghofer am Montag im Gespräch mit der Austria Presse Agentur. Ein Bagger soll nun einen Weg bahnen, um die Gefahr für die Atemschutztrupps so gering wie möglich zu halten.
Als am Sonntag um 10.37 Uhr die Ortsfeuerwehr Wimpassing alarmiert wurde, konnte noch niemand ahnen, dass sich der folgende Löscheinsatz zu einem der umfangreichsten der vergangenen Jahre im Burgenland entwickeln würde.
Beim Eintreffen der ersten Kräfte habe sich das Bild eines Entstehungsbrandes geboten. Kurz darauf sei es zu einer Rauchdurchzündung gekommen. "Dann steht schlagartig das Gebäude in Flammen", schilderte Berghofer: "Eine Verpuffung warf die Scheiben hinaus". Die Einsatzkräfte seien aber für derartige Situationen, bei denen sie auch mit Stichflammen konfrontiert werden, trainiert.
Papier, Textilien und Kunststoffe gelagert
Der gesamte 7.500 Quadratmeter große Hallenkomplex wurde in fünf Abschnitte geteilt, der abgebrannte Teil hat eine Fläche von etwa 2.500 Quadratmetern. In der Halle sei Stückgut - vorwiegend Papier, Textilien und Kunststoffe - auf Paletten mit sehr enger Stapelung gelagert gewesen. Durch den raschen Einsatz habe man den Brand im betroffenen Abschnitt halten können. Güter in den anderen Bereichen seien von dem Feuer unbehelligt geblieben. Viele Sachgüter seien so erhalten worden.
In der Hauptphase der Löscharbeiten am Sonntag hatten 18 Feuerwehren, 14 aus dem Bezirk Eisenstadt-Umgebung und vier aus dem benachbarten Niederösterreich, gegen die Flammen gekämpft. Die Kälte - in der Nacht waren es minus sechseinhalb Grad - sei eine große Herausforderung gewesen, berichtete der Abschnittskommandant. Deshalb wurde ein Schichtdienst eingerichtet, bei dem inzwischen bereits knapp 600 Feuerwehrleute und mehr als 100 Fahrzeuge im Einsatz waren.
Vier Drehleitern wurden eingesetzt, um auch von oben löschen zu können. Mit sieben Tragkraftspritzen wurde Wasser aus der Leitha gepumpt. "Das Wasser muss ständig laufen", sonst würden die Löschleitungen einfrieren, erläuterte Berghofer: "Das war ein ziemlich stressiger Einsatz."
Halle ist einsturzgefährdet
Die Arbeit der Einsatzkräfte ist noch nicht vorbei. Die Halle sei nicht nur schwer zugänglich, sondern auch einsturzgefährdet. Ein Bagger soll nun für die Atemschutztrupps den Weg zu den Glutnestern freimachen. Einsatzkräfte von fünf Feuerwehren sind weiter an Ort und Stelle. Das Löschen von Glutnestern werde sicher noch bis in die Abendstunden dauern, erwartete Berghofer. Danach werde es noch eine Brandwache geben. Bei den Löscharbeiten erlitt ein Feuerwehrmann eine leicht Gehirnerschütterung, ein weiterer wurde wegen einer leichten Rauchgasvergiftung behandelt.
Der Löscheinsatz in Wimpassing gehört zu den größeren der vergangenen Jahre im Burgenland. 2010 hatte ein Brand bei einer Entsorgungsfirma in Wulkaprodersdorf 15 Feuerwehren beschäftigt. 2006 bekämpften 150 Einsatzkräfte das Feuer in einer Druckerei in Neudörfl. 2003 hatte eine Verpuffung im Produktionsbereich eines Faserherstellers in Heiligenkreuz einen Großeinsatz ausgelöst.