Dass die Vertreibung von Staren aus den burgenländischen Weingärten mittels Drohnen funktioniert, wurde nun wissenschaftlich bestätigt. Wie Christian Schulze von der Uni Wien am Montag in Eisenstadt erklärte, hätten die Stare hätten beim Experiment in Rust (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) im Vorjahr das von der Drohne "Winzerfalke" beflogene Gebiet "weitgehend gemieden".
Es sei ein "deutlicher Effekt" nachzuweisen gewesen, meinte der Experte vom Departement Botanik und Biodiversitätsforschung. Im Kernbereich des Drohnenfluggebietes sei es kaum zu Starebefall gekommen. Auch Manfred Widder, Obmann des Weinbauvereins Rust, bestätigte, dass in den beflogenen Weingärten der "Vogelfraß praktisch gegen null" ging.
"Weitgehend unbedenklich"
Wichtig für Naturschutzlandesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ) war die Frage, ob sich der Einsatz des "Winzerfalken" auf die übrige Vogelwelt im sensiblen Gebiet des Neusiedler Sees auswirken werde. "Die Drohnenbefliegung führt zu keiner relevanten Störung der rastenden Wasservögel", konstatierte Schulze. Der Einsatz von Drohnen zur Starebekämpfung sei "weitgehend unbedenklich".
Laut Marcus Wieschhoff von der Fachhochschule Burgenland war das Projekt "betriebswirtschaftlich nicht rentabel", da es sich um ein Experiment gehandelt hatte. Bei einer größeren Fläche könnten sich Drohnen aber sehr wohl rechnen.
Vorteil gegenüber Schreckschussapparaten
Philipp Knopf, Geschäftsführer von "skyability", erklärte, der Einsatz des "Winzerfalken" sei zwar etwas teurer als die traditionelle Starehut, dafür aber effektiver. Für den Ruster Bürgermeister Gerold Stagl (SPÖ) hat der Drohneneinsatz einen weiteren Vorteil gegenüber Schreckschussapparaten. "Die Ballerei ist nicht tourismusfreundlich, die Drohne sehr wohl."
Laut Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ) sei es im Burgenland ab heuer rechtlich möglich Weingärten per Drohnen zu schützen. Es gebe diesbezüglich bereits zahlreiche Anfragen. Eine Förderung für die Drohnen ist allerdings nicht vorgesehen, unterstützt werden nach wie vor nur für Vogelschutznetze.
Der "Winzerfalke" der Firma "skyability" war im vergangenen Jahr von Ende August bis Anfang Oktober in Rust im Einsatz. Etwa die Hälfte des Weinbaugebietes der Stadt, rund 200 Hektar, wurde 272 Stunden lang beflogen. Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf rund 63.600 Euro. Land, Winzer und Stadtgemeinde beteiligten sich mit insgesamt rund 40.000 Euro.