Die Zahl der Opfer von sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Innsbruck ist auf 19 gestiegen. Dies teilte ein Ermittler der APA am Dienstag mit. Eltern von Mädchen bzw. jungen Frauen hätten sich gemeldet und weitere Fälle angezeigt. Bis Montagmittag hatten sich zunächst neun Opfer gemeldet. Von den Tätern fehlte indes nach wie vor jede Spur.

Eine Mutter habe sich gemeldet und angegeben, dass ihre 17-jährige Tochter und vier weitere Freundinnen ungefähr selben Alters - allesamt aus Tirol - bedrängt und sexuell belästigt worden seien, erklärte Ermittler Ernst Kranebitter. Zudem habe ein Vater aus Südtirol von ähnlichen Übergriffen auf seine 18-jährige Tochter und eine gleichaltrige Freundin berichtet. Die Befragungen der Opfer standen vorerst noch aus. Im Laufe des Montags waren überdies noch zwei Fälle von sexuellen Übergriffen auf Frauen aus Südtirol bzw. Vorarlberg hinzugekommen. Die Taten sollen alle - bis auf eine - im Bereich des Innsbrucker Marktplatzes verübt worden sein.

Südländische Täter

Die Täter sollen alle südländischen Typs und unter 30 Jahre alt gewesen sein. Laut Angaben von einigen bereits befragten Opfern waren sie schwarzhaarig und trugen teilweise Bärte. Einer der Täter soll einen ausgeschlagenen Zahn gehabt haben. Die Ermittler gingen davon aus, dass es sich bei den Übergriffen immer um dieselbe Tätergruppe handelte. Die Übergriffe hätten jedenfalls "System" gehabt. Dabei seien die Frauen zunächst immer angetanzt bzw. von ihrer Gruppe getrennt worden. Zudem wurde das Gros der Übergriffe zwischen 23.30 und 1.30 Uhr verübt. Also gerade zu jener Zeit, als der Tumult am größten war.

Zwei der Frauen hatten mit ihren Handys Fotos von zwei Männern angefertigt, die sie bedrängt haben sollen. Die Qualität der Aufnahmen sei aber wegen der Dunkelheit zur Tatzeit naturgemäß schlecht. Die Polizisten hatten am Neujahrstag noch alle bis dahin bekannten Opfer - drei Frauen aus Innsbruck bzw. Italien, zwei Deutsche und eine aus der Schweiz - befragt, ehe diese die Heimreise antraten. Die Frauen sollen überwiegend zwischen 19 und 25 Jahre alt gewesen sein.

Eine Festnahme in Salzburg

Ein 18-Jähriger, der in der Silvesternacht eine 31-Jährige auf dem Residenzplatz in der Stadt Salzburg sexuell bedrängt haben soll, ist mittlerweile in Untersuchungshaft genommen worden. Das erklärte die stellvertretende Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg, Barbara Fischer, am Dienstag auf Anfrage der APA.

Die U-Haft wurde mit einer "Tatbegehungs- und Fluchtgefahr" begründet, wie Fischer erläuterte. Ermittelt werde wegen des Vorwurfs der geschlechtlichen Nötigung. Einem Polizeibericht zufolge war der Asylwerber aus Afghanistan offensichtlich stark alkoholisiert, als er versucht habe, die aus Deutschland stammende Frau im Gedränge der Silvesterfeierlichkeiten immer wieder zu küssen. Zudem soll er ihr in den Genitalbereich gegriffen haben.

Die Staatsanwaltschaft wird nun ein Gutachten über die Zurechnungsfähigkeit des Mannes einholen. Denn es stelle sich die Frage, ob der 18-Jährige aufgrund seines Alkoholkonsums zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig gewesen sei, sagte die Staatsanwältin. "Er sagt, er sei so rauschig gewesen, dass er nichts mehr weiß."