Das 15 Jahre alte Mädchen, das am 9. November bei einer Prügelattacke in Wien-Donaustadt auf eine Gleichaltrige losgegangen war, ist am Freitag vom Landesgericht für Strafsachen auf freien Fuß gesetzt worden. "Die U-Haft wurde gegen gelindere Mittel aufgehoben", teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn mit.
Das Mädchen musste mehreren Auflagen zustimmen, an die der zuständige Richter die Enthaftung knüpfte. So wurde der 15-Jährigen die Weisung erteilt, die Schule zu besuchen und mit ihrem Bewährungshelfer zusammenzuarbeiten. Außerdem muss sie bei den Eltern einer Freundin wohnen, die sich mit dieser Maßnahme ebenso einverstanden erklärten wie die leibliche Mutter der 15-Jährigen.
Über einen 21-jährigen Burschen, der dem Opfer mit einem Faustschlag einen Kieferbruch zugefügt haben soll, wurde demgegenüber die U-Haft um weitere zwei Monate verlängert. Ausschlaggebend dafür waren erhebliche Vorstrafen des jungen Mannes. Bei ihm wird weiterhin von Tatbegehungsgefahr ausgegangen.
Tat mit großem Aufsehen
Die Gewalttat, welche die betroffene 15-Jährige ohne Gegenwehr über sich ergehen ließ, hatte für enormes Aufsehen gesorgt. Sie wurde mit einem Smartphone aufgezeichnet und ins Internet gestellt. Das Video verbreitete sich in rasender Geschwindigkeit über die sozialen Netzwerke.
Die Verdächtige soll bereits am 3. November eine ähnliche Tat begangen haben. In einem Jugendzentrum im Bezirk Tulln wurde ein Mädchen niedergeschlagen und mit dem Umbringen bedroht. Ein Sozialarbeiter verständigte die Polizei. Außerdem wird die 15-Jährige mit einem Gewaltakt in Wien-Floridsdorf in Verbindung gebracht. Sie soll am 10. November auf einem Spielplatz mit mehreren Mittätern eine 14-Jährige verprügelt und auch davon ein Gewaltvideo angefertigt haben.
Ein erster Prozess gegen die enthaftete 15-Jährige findet bereits am 26. Jänner statt. Gegenstand dieser Verhandlung sind Einbrüche, Diebstähle und Urkundendelikte.