Der Kauf von Geschenken in der Vorweihnachtszeit boomt - und das in der Regel bis knapp vor dem Heiligen Abend. Alljährlich beliebt sind aber nicht nur Pullover, Legospiele oder Gutscheine, sondern auch Lebewesen. Deshalb warnen Tierheime und Tierschutzorganisationen pünktlich zur geschenkreichsten Zeit des Jahres, kein Tier als spontanes und unüberlegtes Weihnachtsgeschenk einzukaufen.

Familienumstände und Lebensstile

„Ein Tier ist für uns keine Ware“, stellt Jürgen Stadler vom Verein Pfotenhilfe klar. Für ihn ist der Gedanke, dass ein Tier süß und deshalb ein geeignetes Weihnachtsgeschenk sei, falsch. „Der Beschenkte ist ahnungslos und überrascht. Will er überhaupt ein Haustier?“ Denn davon abgesehen, dass nicht jeder Mensch ein Freund von Katzen, Hunden und Co. ist, sind manche Familienumstände und Lebensstile mit Haustieren schlichtweg nicht vereinbar.

Tiere sind eigenständige Wesen, können bis zu 15 Jahre oder älter werden und brauchen Geld und Zeit. Wer kauft das Futter ein, geht Gassi und zum Tierarzt und beschäftigt sich mit dem Tier? „Und dann beginnt das Drama: Keiner will das machen. Aber ein Tier kann nicht einfach umgetauscht werden.“

Die Frage lautet daher: Sind die Lebensverhältnisse des Beschenkten mit einem Haustier vereinbar? „An Weihnachten wird nicht nachgedacht, dass ein Tier ein lebendiges Geschöpf ist. Wer ein Tier verschenkt, verschenkt ein Leben“, sagt Irina Fronescu von Vier Pfoten. Stadler und Fronescu raten allen, die ein Tier geschenkt bekommen und es nicht wollen, Tierheime oder Tierschutzorganisationen zu kontaktieren. „Auf gar keinen Fall aussetzen, denn das ist Tierquälerei“, sagt Fronescu. Und strafbar ist es auch: Ein Tier, das in Freiheit nicht überlebensfähig ist, auszusetzen, fällt unter Paragraf 222 des österreichischen Strafgesetzbuches, es drohen bis zu zwei Jahre Freiheitsstrafe.

Ebenso illegal ist der Verkauf von Tieren aus Kofferräumen und auf öffentlichen Plätzen oder das Anbieten auf Internetplattformen für Private. Dennoch locken die schmutzigen Praktiken - und vor allem in der profitablen Vorweihnachtszeit - zum Verkauf. Die Pfotenhilfe appelliert, in derartigen Fällen die Polizei zu kontaktieren. Die vorrangig angebotenen Welpen werden meist zu früh dem Muttertier entrissen, was ein schwaches Immunsystem und hohe Tierarztkosten zur Folge hat. Außerdem stimmen oft die Angaben im Impfpass nicht.

Tiere beschenken

Doch es geht auch anders. Tierheime bieten etwa die Möglichkeit an, Tierpatenschaften zu übernehmen. So kann einem Vierbeiner, der nicht abgeholt wird, finanziell ein besseres Leben geboten werden. „Besteht etwa nicht die Möglichkeit, einen Hund zu nehmen, kann man mit dem Tierheim vereinbaren, ein Mal pro Woche Gassi zu gehen“, bietet Stadler an. Mit Spenden kann man auch den Tieren in den überfüllten Heimen ein Weihnachtsgeschenk machen - und sich damit indirekt selbst beschenken.