Die oberösterreichische Polizei nahm ein Einbrecher-Quartett aus Moldawien fest, das für rund 70 Delikte mit über 700.000 Euro Schaden verantwortlich ist. Die Männer sind geständig, teilten Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, LKA-Leiter Gottfried Mitterlehner und Chefinspektor Rudolf Frühwirth am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Linz mit.

Die 28, 30, 32 und 35 Jahre alten Männer wurden am 15. Dezember nach einen Einbruch in eine Perger Firma, wo sie Bargeld und Laptops im Wert von etwa 20.00 Euro erbeuteten, festgenommen. Beamte waren direkt von der Weihnachtsfeier zum Einsatz in St. Valentin, vor der Auffahrt auf die Westautobahn (A1) geeilt, erklärte Frühwirth. In einem "mobilen Zugriff, der perfekt ablief", so Pilsl, wurden die vier geschnappt. Zwei Drittel des Diebesgutes wurde sichergestellt. EDV-Geräte konnten der Firma zurückgegeben werden, sagte Mitterlehner. Die geständigen Täter - "ein kleines Weihnachtswunder" - sitzen in Untersuchungshaft in Garsten.

Die Zusammenarbeit mit dem Verbindungsbeamten in Moldawien sei hervorragend verlaufen, so Pilsl. Gegen organisierte Täter sei aber sehr schwer vorzugehen. Pilsls Bitte an die Politik sei ein ordentlicher Zugang zu vorhandenen Videoaufzeichnungen, mehr rechtliche Möglichkeiten bei sozialen Netzwerken und so etwas wie ein im Vergleich zum großen auch bei milderer Strafdrohung möglicher "kleiner" Lauschangriff, der etwa zum Abhören von Gesprächen in Fahrzeugen ermächtige.

Monatelange Ermittlungsarbeit

Die durch monatelange Ermittlungsarbeit erwischte Bande stieg zumindest seit 2011 in große Firmen, vornehmlich in Industriegebieten oder abgelegenen Standorten, ein und erbeutete neben Bargeld und Tresoren auch Telefone, Laptops und Fahrzeuge. Bei einer Tat im Bezirk Kirchdorf ließen sie 243.000 Euro Bargeld mitgehen, bei einer weiteren im Bezirk Steyr waren es technische Geräte um über 150.000 Euro. Sie waren in Oberösterreich, vereinzelt auch in Niederösterreich und dem Burgenland, tätig. Die vier Moldawier kamen alle ein, zwei Monate für drei bis vier Wochen ins Land. Sie wohnten in Wien in einer von einem Landsmann angemieteten Wohnung. Dort fanden die Ermittler zahlreiche Gegenstände aus den Einbrüchen im vergangenen Jahr, darunter Schlüssel zu Firmenwagen, die häufig als Fluchtfahrzeuge dienten.

Für ihre Diebestouren - mehrere Einbrüche pro Nacht - borgten sie Wagen von Landsleuten. Die Beute wurde mit Transporten geliefert oder sie nahmen sie selbst nach Moldawien mit. "Wenn das Geld aus war, kamen sie wieder nach Österreich", erklärte Frühwirth. Die Einbrüche mit gleicher Handschrift hätten auf die Nationalität der Bande gedeutet. Sie schnitten oder brachen oft die Tresore in den Büros auf oder transportierten sie ab. Eine gestohlene Ware habe die Ermittler zu einem Namen, dieser zu weiteren Personen geführt, legte er dar. Einer der Männer war in Österreich seit 2012 zur Festnahme vorgemerkt, allerdings unter einem anderem Namen, mit dieser Identität war er 2002 erstmals als Asylwerber nach Österreich eingereist.

Die Aufklärungsquote heuer liege etwa drei bis vier Prozent über den guten 50 Prozent des vergangenen Jahres, gab Pilsl einen Ausblick auf die Statistik. Der Anteil an ausländischen Tätern betrage heuer deutlich mehr als die sonst üblichen 22 bis 28 Prozent, die Delikte passierten aber oft im eigenen Milieu. 2015 habe es in OÖ 1.800 Wohnungs- und Hauseinbrüche gegeben, heuer erwarte man einen Rückgang um etwa ein Drittel, ergänzte Mitterlehner. Firmeneinbrüche liegen darüber, die Anzahl bleibe im Großen und Ganzen stabil.