Eine Krebserkrankung und - laut dem Kurier - ein Sorgerechtsstreit könnte das Motiv für die am Donnerstag entdeckte Bluttat mit sechs Toten in Böheimkirchen (Bezirk St. Pölten-Land) sein. "Die Ermittlungen gehen auch in diese Richtung", sagte Michaela Schnell, Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten, am Samstag auf APA-Anfrage. Ergebnisse der Obduktion der Opfer würden frühestens Mitte kommender Woche erwartet, fügte sie hinzu.
Wie der Kurier berichtet, ist der Bluttat ein erbitterter Streit um die Kinder vorausgegangen. Seit Jahren tobte zwischen der Mutter und dem Vater ihrer Kinder ein Kampf um das Mädchen (7) und die beiden Buben (9, 10). Laut Informationen, die dem Kurier vorliegen, soll der Sorgerechtsstreit am Bezirksgericht Neulengbach ausgetragen worden sein, eine Einigung soll noch nicht in Sicht gewesen sein. Außerdem sei es erst vor Kurzem zu einer Auseinandersetzung mit dem Kindsvater gekommen sein. Zusätzlich machte eine Krebsdiagnose der Mutter der mutmaßlichen Täterin zu schaffen.
Krebserkrankung der Mutter
Die 59-jährige Mutter der mutmaßlichen Täterin (35) soll Medienberichten zufolge vor knapp zwei Wochen eine Krebsdiagnose (Bauchspeicheldrüsenkrebs) erhalten haben. Ihre Tochter soll sie um den 20. November vom Krankenhaus abgeholt haben.
Die Krebsdiagnose stehe im Raum, sei aber "noch ungewiss", sagte Schnell. Die Obduktion soll Klärung bringen. Die Tatortarbeit in dem Haus im Ortsteil Schildberg von Böheimkirchen bezeichnete die Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten am Samstag als "im Wesentlichen abgeschlossen".
Dem Ermittlungsstand zufolge hat die 35-Jährige ihre Mutter, ihren Bruder (41), ihre drei Kinder - ein Mädchen (7) und zwei Buben (9 und 10) - sowie schließlich sich selbst erschossen. Auch der Hund der Familie wurde getötet. Tatwaffe war eine Pistole Walther PP 7,65. Sie war auf die 59-Jährige registriert.
Die Bluttat lag bei ihrer Entdeckung vermutlich schon Tage zurück. Sie "dürfte sich nach dem 20. November 2016 ereignet haben", teilte die Landespolizeidirektion NÖ am Freitag mit. Die Erhebungen durch das Landeskriminalamt NÖ - auch zum genauen Zeitpunkt - würden fortgesetzt.