Auch wenn in Österreich jedes Bundesland als Risikogebiet für Naturkatastrophen gilt, sind sich die Österreicher kaum der Gefahr bewusst. Bei einer Umfrage des KFV gaben rund 60 Prozent an, dass sie nicht glauben, selbst Opfer einer Katastrophe zu werden. "Leider unterschätzen viele Menschen dieses Risiko", sagte Othmar Ederer vom Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) am Dienstag.

Jedes Bundesland ist Risikogebiet

Österreich ist gleich durch mehrere Wetterextreme bedroht. "Die Wucht der Natur haben schon viele Regionen in den vergangenen Jahren in Form von Hochwasser, Starkregen, Hagelschauern, massivem Schneefall oder in Form von Stürmen zu spüren bekommen. Durch die Topographie in Österreich gilt jedes Bundesland als Risikogebiet für Naturkatastrophen", unterstrich Ederer bei einer Pressekonferenz. Durchschnittlich werden dadurch alle drei Jahre Schäden von über 200 Millionen Euro verzeichnet. Es werden auch jährlich bis zu 30 spürbare Erdbeben gemessen - bisher aber noch ohne Schäden.

Die Österreicher fühlen sich subjektiv aber nicht besonders bedroht. Am ehesten sahen sich die 1.000 Befragten bei der KfV-Umfrage noch durch Unwetter (80 Prozent), Stürme (71 Prozent) sowie durch Blitzschlag, Hitze und Schneechaos (jeweils 65 Prozent) gefährdet. Rund die Hälfte nahm noch ein Sicherheitsrisiko durch Hochwasser wahr, von Muren (34 Prozent), Erdbeben (29 Prozent) oder Lawinen (23 Prozent) fühlten sich nur mehr wenige bedroht. "Unsere Studien zeigen deutlich, dass die Menschen die Gefahren, die von Extremwetterereignissen ausgehen, stärker unterschätzen als angenommen", sagte KFV-Direktor Othmar Thann.

Mehr Alkohol als Wasser in Vorratskammer

Entsprechend dürftig sieht es auch mit den Vorbereitungsmaßnahmen aus. "Die Österreicher haben einen größeren Vorrat an alkoholischen Getränken als an Mineralwasser zu Hause", so Thann. Durchschnittlich werden 6,5 Liter an alkoholischen Getränken und vier Liter Mineralwasser gebunkert. Empfohlen werden 14 Liter Mineralwasser.

"Österreich ist sehr unterschiedlichen Wettergefahren ausgesetzt, die von Jahr zu Jahr unterschiedlich stark ausgeprägt sind", sagte Michael Staudiner, Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG). Heuer waren es im Sommer etwa eine Vielzahl von kleinräumigen, aber sehr intensiven Unwettern mit großen Regenmengen, die Überflutungen und Muren zur Folge hatten. Für die Landwirtschaft ergibt sich - gemeinsam mit den enormen Frostschäden im April - eine Schadenssumme von über 250 Millionen. Da die Wetterextreme durch den Klimawandel noch weiterzunehmen werden, will die ZAMG die Ereignisse künftig nicht nur möglichst genau vorhersagen, sondern auch die möglichen Auswirkungen mitkommunizieren.