Nach dem Bekanntwerden, dass in einem Wiener Kindergarten Betreuerinnen ihre Zöglinge schikaniert haben sollen, hat Volksanwalt Peter Fichtenbauer (FPÖ) ein Prüfverfahren eingeleitet. Konkret will er klären, ob die zuständigen Aufsichtsbehörden ihrer Arbeit wirksam nachgekommen sind, hieß es in einer Aussendung am Freitag.

Den Vorwürfen zufolge sollen in dem Kindergarten in der Donaustadt Kinder etwa zur "Bestrafung" in ein Abstellkammerl gesperrt worden sein. Eines sei sogar mit Klebeband an einem Sessel fixiert worden. "Dabei handelt es sich um Maßnahmen, die aus menschenrechtlicher Sicht als Folter zu qualifizieren sind. Kinderrechte sind der Volksanwaltschaft ein besonderes Anliegen. Sollte die Aufsichtsbehörde daher nicht regelmäßig - mindestens einmal jährlich - vor Ort gewesen sein und Konsequenzen gezogen haben, so ist ein Missstand in der Verwaltung festzustellen", unterstrich Fichtenbauer.

Privater Betreiber

Die Vorfälle im Kindergarten ereigneten sich 2014 - und betreffen den Kindergarten eines privaten Betreibers. Laut MA 11 wurden die damaligen Betreuerinnen suspendiert und in weiterer Folge entlassen. Inzwischen ist in der betroffenen Einrichtung ein neues Team tätig.

Die Volksanwaltschaft hat das Prüfverfahren bereits eingeleitet. Da es sich bei dem Kindergarten um eine private Einrichtung handelt, werden dabei zwei Behörden unter die Lupe genommen: Die MA 10 (Wiener Kindergärten), die für die Bewilligung der Einrichtung zuständig sei, und die MA 11 (Amt für Jugend und Familie), die für die Kontrolle und die Aufsicht verantwortlich sei, informierte eine Sprecherin der Volksanwaltschaft auf APA-Nachfrage. Erste Ergebnisse könnten bereits nach in vier bis sechs Wochen vorliegen, hieß es weiters.