Im Stau oder bei roter Ampel schnell das Handy zur Hand nehmen, Emails checken oder ein kurzes sms verschicken: Was für viele Autofahrer derzeit ganz selbstverständlich ist - im besten Fall manchmal mit einem Hauch von schlechtem Gewissen behaftet - wird künftig verboten sein. Zumindest, wenn es nach den Regierungsparteien geht, berichtet der Kurier.

Mit Freisprecheinrichtung und als Navi

Denn Anfang nächster Woche schicken SPÖ und ÖVP eine KFG-Novelle in Begutachtung, die Autofahrern auf heimischen Straßen nur noch zwei Dinge mit dem Mobiltelefon erlaubt: das Telefonieren mit Freisprecheinrichtung und das Verwenden des Handys als Navigationsgerät – sofern eine Halterung (an der Windschutzscheibe) existiert.

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Denn das Kraftfahrzeuggesetz (KFG) stammt aus 1999 und damit aus einer Zeit, als man den Begriff "Smartphone" noch nicht kannte. Und das bedeutet nur das "Telefonieren ohne Benützung einer Freisprecheinrichtung" verboten ist – von SMSen, eMail-Schreiben, Facebooken etc. war da noch keine Rede.

Strafen von 50 bis 72 Euro

Rund 200.000 Autofahrer wurden im Vorjahr wegen "Handy am Steuer" mit Strafen zwischen 50 und 72 Euro belangt. In Frankreich ist die Strafe mit 135 Euro fast doppelt so hoch, in Italien mit 160 Euro beinahe dreimal so hoch und in Spanien mit mindestens 200 Euro sogar viermal so hoch. Die  Zahl der tödlichen Unfälle, die durch Ablenkung verursacht wurden, hat sich seit dem Jahr 2005 verdoppelte. Jeder dritte Unfall im Straßenverkehr ist mittlerweile auf eine Ablenkung zurückzuführen. Allein im Vorjahr starben laut Verkehrsministerium 60 Personen, nur weil jemand beim Fahren abgelenkt war.

Wie das Kuratorium für Verkehrssicherheit erhob, werden jeden Tag auf Österreichs Straßen rund 900.000 Telefonate ohne Freisprech-Einrichtung geführt und rund 200.000 sms von Personen verschickt, die gerade hinter dem Steuer eines Autos sitzen.

Unfallrisiko steigt um 23-fache

Der VCÖ begrüßt das geplante Smartphone-Verbot am Steuer. Das Unfallrisiko beim SMS schreiben während des Autolenkens würde auf bis zu das 23-Fache steigt. Wer mit dem Handy am Ohr telefoniert, reagiert etwa so schlecht wie ein Alko-Lenker mit 0,8 Promille. Der VCÖ spricht sich dafür aus, dass Handy am Steuer so wie in 17 EU-Staaten ins Vormerksystem aufgenommen wird.