Zigaretten, Alkohol und Cannabis: Danach greift Österreichs Jugend am häufigsten, lässt jedoch zunehmend die Finger von Opiaten. Neue psychoaktive Substanzen (Legal Highs und Partydrogen) werden vergleichsweise wenig konsumiert, berichtete die Wiener Psychiaterin Gabriele Fischer beim Internationalen Suchtsymposium in Grundlsee (Steiermark).
Höhepunkt zwischen 18 und 25 Jahren
"Der Drogenkonsum beginnt meistens in der Adoleszenz und erreicht im Alter zwischen 18 und 25 Jahren seinen Höhepunkt", erklärte die Tagungsorganisatorin. In Bezug auf die Gefährlichkeit der Substanzen sieht Fischer den Alkohol klar an erster Stelle, sowohl für die Gesellschaft als auch für die Konsumenten, gefolgt von Opiaten.
Einer aktuellen Eurobarometer-Umfrage zufolge würden es österreichische Jugendliche schwieriger als der europäische Durchschnitt einschätzen, an illegale Substanzen zu gelangen, finden es aber umgekehrt viel leichter, legale Substanzen wie Alkohol und Tabak zu beziehen. Das schlägt sich auch in einer aktuellen Studie der Psychiaterin von der Wiener Universitätsklinik im AKH und ihrem Team nieder, welche die Substanzmissbrauchsmuster von Studierenden in Wien und Innsbruck analysiert hat. Studierende gelten als besonders suchtgefährdete Gruppe, weil sie mit hohem Leistungsdruck, einem veränderten Lebensstil und reduzierter elterlicher Unterstützung zurechtkommen müssen.
Nikotin als Leitdroge schlechthin
Nikotin erweist sich in dieser Gruppe als die Leitdroge schlechthin: Mehr als 38 Prozent der rund 1900 Teilnehmer an der wissenschaftlichen Studie gaben an, regelmäßig zu rauchen. Dass Bier, Wein und Co. ihren durchaus heiklen Stammplatz in der österreichischen Alltagskultur haben, zeichnete sich ebenfalls deutlich ab: Knapp ein Drittel der Männer und ein Fünftel der Frauen zeigen der Untersuchung zufolge Zeichen einer Alkoholabhängigkeit mit Abklärungsbedarf. Cannabis wird von rund 19 Prozent der Studierenden konsumiert, von rund zehn Prozent davon sogar täglich.
Männer berichteten deutlich öfter als Frauen, dass sie täglich Cannabis und Alkohol zu sich nehmen. Sechs Prozent der Studierenden greifen auch zu Benzodiazepinen - zum Beruhigen oder als Schlafmittel. Nur eine sehr geringe Rolle spielt in dieser Bevölkerungsgruppe der Konsum von Substanzen wie Kokain (1,8 Prozent), Ecstasy (1,2 Prozent) oder LSD (0,9 Prozent).
Erfreulich immerhin, so eine Aussendung am Montag: Die verfügbaren Daten legen einen starken Rückgang des risikoreichen Opioidkonsum bei der Altersgruppe 15 bis 24 Jahre in Österreich nahe, es gibt also weniger Einsteiger. "Wie nachhaltig diese Entwicklung ist und ob dies einen Rückgang der illegalen Suchtproblematik insgesamt oder eine Verlagerung auf andere Substanzen wie Cannabis oder Methamphetamin bedeutet, kann noch nicht gesagt werden", schränkte Fischer ein. Aus Oberösterreich liegen beispielsweise Hinweise auf eine wachsende lokale Methamphetamin-Szene vor, das extrem gefährliche Crystal Meth könnte also im Kommen sein.
"Legal Highs" mit geringer Bedeutung
"Legal Highs" oder Designerdrogen, wie die "Neuen psychoaktiven Substanzen" (NPS) oft genannt werden, haben in Österreich eine geringe Bedeutung, ganz im Gegensatz zu anderen EU-Staaten. Laut Eurobarometer-Umfrage haben 2011 durchschnittlich fünf Prozent der 15- bis 24-Jährigen in der EU zumindest einmal im Leben NPS genommen. Diese Zahl stieg 2014 auf acht Prozent an. Spitzenreiter war Irland mit 16 Prozent, gefolgt von Polen, Lettland und Großbritannien mit jeweils zehn Prozent. Österreich hingegen lag mit vier Prozent knapp unter dem EU-Durchschnitt. Das hängt vor allem von der Erhältlichkeit und den behördlichen Maßnahmen ab.