Die Debatte ist keine neue – Handys an Schulen: ja oder nein? Bekanntlich verbringen Jugendliche sehr viel Zeit vor dem Smartphone und auch in der Schule ist das Gerät ein ständiger Begleiter. Neu ist aber, dass das Bildungsministerium nun, wie die APA berichtet, in einem aktuellen Flyer den Schulen Regeln für den Umgang zur Handynutzung empfiehlt.
Steiermark prüft Verbot
Die Steiermark ließ heuer im Februar bereits bundesweit aufhorchen, weil man ein Handyverbot an Volksschulen und Unterstufen prüfen lassen wolle. An einem Entwurf wird derzeit gearbeitet. Anzufügen gilt: ein Verbot im Unterricht! „Aus entwicklungspsychologischer Sicht sind Mobiltelefone während des Unterrichts bedenklich, da sie diesen stören und die Schülerinnen und Schüler ablenken“, so Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP) zur Kleinen Zeitung.
Für manche klingt es selbstverständlich, Handys nicht im Unterricht zuzulassen. Gleichzeitig kann wohl nur ausgeschlossen werden, dass Schüler ihre Smartphones nicht benutzen, wenn sie auch vor dem Unterricht abgenommen werden – oder nur gezielt zum Einsatz kommen. So fordern die Neos etwa, „die Schulen digital fit zu machen“.
Wo in der EU schon Verbote gelten
In manchen europäischen Ländern gilt ein Handyverbot an Schulen, selbst die Benützung zu Unterrichtszwecken ist etwa in Italien oder Frankreich untersagt. In den Niederlanden ist es dafür erlaubt, das Handy aus dem Rucksack zu holen. In Österreich hielt sich das Bildungsministerium bislang eher bedeckt. Die Schulen sollten dies autonom regeln, hieß es immer wieder auf Nachfrage.
Ministerium: Nutzung zu Unterrichtszweck
In den aktuellen Empfehlungen des Ministeriums heißt es laut APA, dass das Handy als nützliches Unterrichtsmittel dazu dienen könne, Inhalte zu wiederholen, zu recherchieren oder kritisch Informationen aus dem Internet zu hinterfragen. Der richtige Umgang in Zusammenhang mit Risiken und Gefahren (Fake News, ungeschützter Zugang zu Gewaltinhalten, Pornografie, etc.) müsse den Schülerinnen und Schülern in der Schule vermittelt werden. Digitalexpertinnen wie Ingrid Brodnig betonen in Interviews, dass eine richtige Mediennutzung schon in der Volksschule große Relevanz hätte.
Laut Ministerium soll der Unterricht grundsätzlich eine handyfreie Zeit sein. Viele Schulen hätten bereits individuelle Regelungen, wo Handys in „Handygaragen“ während des Unterrichts ausgeschaltet oder im Flugmodus verwahrt werden. Das Ministerium spricht laut APA auch von „Klassenverträgen“, die gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern erarbeitet werden sollen. Bundesschulsprecherin Mira Langhammer meint, dass Handys kein Tabuthema sein dürften, sondern jede Schule eigene Regeln brauche.
Online-Klassensprecher, Lehrer-Fortbildungen
Die Initiative Saferinternet spricht sich laut APA auch für Regeln von der Klasse genutzten Onlineräumen aus: Wie soll in Chatgruppen bei unangenehmen Situationen (Stichwort: steigende Fälle von Cybermobbing) eingegriffen werden oder wenn illegale Inhalte geteilt werden.
In diesem ganzen Setting stellt sich auch die Frage, inwieweit Lehrkräfte für die digitalen Herausforderungen in der Schule vorbereitet sind. Noch sind Schulungen nur für jene Lehrpersonen verpflichtend, die das Fach „Digitale Grundbildung“ unterrichten, für alle anderen sind sie freiwillig.