Zurzeit steht es zwar nicht ganz so schlecht um den Neusiedler See, der Wasserstand hat sich heuer erholt. Doch die Gefahr der Austrocknung ist damit nicht gebannt, eher werden sich die Herausforderungen durch die steigenden Temperaturen und längeren Trockenperioden verstärken, davon geht Christian Sailer vom Hauptreferat Wasserwirtschaft beim Land Burgenland aus.

Jetzt hat man sich auf eine Rettungsmaßnahme geeinigt, die schon länger im Gespräch war: Der Neusiedler See wird mit Wasser aus der Donau versorgt. Und zwar über einen Kanal, der durch Niederösterreich ins nördliche Burgenland führt. Das hält eine Grundsatzvereinbarung fest, unterschrieben am Montagabend von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Auch die Lacken im Seewinkel und das östliche Niederösterreich sollen von dem Donauwasser profitieren.

Es gehe darum, die Trinkwasserversorgung sicherzustellen, Tourismus und Landwirtschaft zu erhalten und Vögel, Fische und den Schilfgürtel nicht zu gefährden. Doskozil möchte das Vorhaben „zügig in Angriff“ nehmen. Derzeit läuft aber noch eine Machbarkeitsstudie, Detailverträge werden wohl erst nach der Nationalratswahl mit der neuen Bundesregierung unterschrieben werden können.

Angst vor der Aussüßung

Kritik an der Wasserzuleitung kommt von Umweltschutzorganisationen wie WWF oder Christian Schuhböcks „Alliance For Nature“. Sie fürchten , dass durch das „Fremdwasser“ von der Donau der Salzgehalt im See sinkt (Aussüßung) und mehr Schlamm gebildet wird. „Salzliebende Pflanzen und auch Vögel, die speziell an diesen Lebensraum angepasst sind, können verdrängt werden“, warnt Schuhböck. Die Umweltschutzorganisationen fordern jedenfalls eine Umweltverträglichkeitsprüfung. Ansonsten würde der See wohl auch seinen Status als Weltkulturerbe verlieren und auf die Rote Liste wandern.

Sailer vom Land Burgenland geht davon aus, dass eine solche sowieso erfolgen wird. „Natürlich“ bestehe die Gefahr, dass das Ökosystem geschädigt wird, man wolle aber sicherstellen, dass es nicht dazu kommt. Das Donauwasser werde „nicht 1:1 eingeleitet, sondern zuerst Behandlungen unterzogen“.