Hellblaues Wasser, eingerahmt von der schroffen Drachenwand und dem Schafberg: Der Mondsee im oberösterreichischen Salzkammergut bekommt eine neue Besitzerin. Die „Gräfin“ Nicole Waechter aus dem Adelsgeschlecht der Almeida übergibt an ihre jüngere Tochter. Die 76-Jährige habe den See „nach bäuerlichem Übergaberecht übergeben“, bestätigte sie den Salzburger Nachrichten.

Ein Verkauf stehe damit nicht im Raum. Der war 2009 ein Thema: Damals wollte Waechter den 14, 2 Quadratkilometer großen See um einen Preis zwischen 2,5 und 16 Millionen Euro verkaufen, doch die Verhandlungen mit potenziellen Käufern scheiterten beziehungsweise wollte Waechter schlussendlich nicht mehr verkaufen.

Das Gewässer bleibt also im privaten Besitz. Damit ist er zwar als einer der großen Salzkammergutseen allein, in ganz Österreich sind aber einige – besonders kleinere – Gewässer privat. Auch der Neusiedler See gehört zum Großteil der Familie Esterhazy, also privaten Besitzern.

Bundesforste als „größte Seenmanager“

Und was ist mit den restlichen Seen in Österreich? 74 der Gewässer, die größer als ein Hektar sind, gehören den österreichischen Bundesforsten, die die Seen für die Republik Österreich betreuen. Sie sind damit die größten „Seenmanager des Landes“. Von den 26 größten Seen in Österreich gehören elf den Bundesforsten. Darunter sind Attersee, Traunsee, Wörthersee, Millstätter See, Wolfgangsee, Ossiacher See, Hallstätter See, Weißensee, Grundlsee und Fuschlsee. Sie sind also öffentlich, die Bundesforste verwalten sie nach dem Bundesforste-Gesetz. Es schreibt zum Beispiel auch vor, dass die Bundesforste für den Naturschutz an den Seen in ihrem Besitz zuständig sind. Etwa schütze man den Schilfgürtel als Lebensraum für einige Arten am Wörthersee.

Der Attersee ist einer der größten Seen des Salzkammerguts
Der Attersee ist einer der größten Seen des Salzkammerguts © AdobeStock/queenmargo

Nur weil ein See in öffentlicher Hand ist, bedeutet das aber nicht gleich öffentlicher Seezugang. Denn an den Ufern vieler österreichischer Seen reiht sich Privatgrundstück an Privatgrundstück. Den Bundesforsten gehört meist nur die Seewanne. „Klassische Seegrundstücke sind nur wenige in Besitz der Österreichischen Bundesforste“, sagt die Sprecherin Andrea Kaltenegger.

So sind etwa am Wörthersee rund 80 Prozent der Uferflächen in Privatbesitz oder an Private verpachtet. Bei Ossiacher See und Attersee ist es ähnlich.

Altes Gesetz

Doch ein Schlupfloch im Graubereich gibt es: Das Wasserrechtsgesetz schreibt vor, dass an öffentlichen Gewässern alle Menschen einen Uferstreifen zum Baden und Sonnen nutzen können. Konkret betrifft das Uferflächen, die frei werden, wenn im Sommer der Wasserstand sinkt. Sie gehören dem Gesetz nach der Allgemeinheit. Demnach gilt ganz konkret der „große Gemeingebrauch“, eine aus dem 19. Jahrhundert stammende Regel, das Landwirten unter anderem das Tränken ihrer Tiere ermöglichte. Letzten Sommer kamen Juristen in der ORF-Sendung Eco zu dem Schluss, dass die Klausel hält.

Am Wörthersee gibt es wenige öffentliche Badeplätze
Am Wörthersee gibt es wenige öffentliche Badeplätze © Elisabeth Peutz

Die Bundesforste würden aber ohnedies „wo immer möglich“ Seeufergrundstücke kaufen. „Um entweder den öffentlichen Seezugang sicherzustellen oder Naturufer zu schützen“, sagt Kaltenegger. 2024 und 2019 habe man etwa zwei rund 500 Quadratmeter große Ufergrundstücke am Wörthersee in der Gemeinde Techelsberg aus privater Hand gekauft. Die öffentlich zugänglichen Flächen der Bundesforste seien in den letzten Jahren mehr geworden, beteuert Kaltenegger.

Die wirtschaftlichen Erlöse, die die Bundesforste einnehmen – etwa aus der Vermietung von Bojen, Seeflächen für Stege, Bootshäuser und schmale Uferflächen vor privaten Grundstücken –, würden dafür verwendet, weitere Uferflächen für die Republik anzukaufen. Rund 8000 Verträge mit Privaten, Vereinen, Institutionen und Kommunen existieren.