Es ist eines der größten Totschlagargumente für die Energiewende: Zu viel Klimachutz sei schlecht für die Wirtschaft. Eine neue Studie vom Kontext-Institut für Klimafragen und dem Institut Cambridge Econometrics will dagegen halten. Das Ergebnis: Würde man die Industrie grüner machen, würde die Wirtschaft langfristig wachsen.

Die Studie vergleicht zwei Szenarien: Was passiert, wenn wir bis 2050 so weitermachen (Stand der Maßnahmen 2022) und was passiert, wenn im Rahmen des grünen Industrieplans der EU mehr investiert wird, also etwa 92 Milliarden Euro bis 2030 in Energiespeichertechnologien wie Wärmepumpen.

Ein Euro Investition, fünf Euro mehr Wirtschaftsleistung

Szenario 2 hätte folgende Effekte, erklären Florian Mahringer und Anna Pixer vom Kontext-Instut: Jeder zusätzliche Euro, der investiert wird, bringe fünf Euro mehr an Wirtschaftsleistung. Und die wiederum wäre bis 2050 um mehr als drei Prozent höher als in Szenario 1. In Österreich könnten 44.000 neue Jobs entstehen, EU-weit 2,5 Millionen. Energieverbrauch, Emissionen und Strompreis würden sinken.

„Solche Investitionen würden sich also vor allem langfristig für Wirtschaft und Arbeitsmarkt auszahlen”, sagt Pixer. Fast alle Sektoren würden Zugewinne verzeichnen können, etwa der Maschinenbau- oder der Elektroindustriesektor. Aber, betont Mahringer: „Die Politik muss auch ganz klar sagen, welche Sektoren es in Zukunft nicht mehr geben wird.“ Es habe keinen Sinn an alten Technologien wie Verbrennermotoren oder an Öl- und Gasheizungen festzuhalten. Doch von diesen „lauten“ Sektoren werde derzeit die öffentliche Diskussion um die Energiewende bestimmt.