Bereits zum dritten Mal haben sich zwei rivalisierende Männergruppen zu einer tätlichen Auseinandersetzung in Wien verabredet. Während der Streit am Freitag und am Samstag in der Brigittenau noch relativ glimpflich ausgegangen ist, wurden am Sonntagabend vier Personen schwer verletzt. Drei Männer erlitten Stichverletzungen und ein Mann eine Kopfverletzung durch stumpfe Gewalteinwirkung, sagte Polizeisprecher Philipp Haßlinger. Eine Großfahndung nach den Tätern läuft.

Rivalisierende Gruppierungen

Alle drei Vorfälle stehen laut Polizei in direktem Zusammenhang miteinander. Nach APA-Informationen soll es sich um rivalisierende tschetschenische, syrische bzw. afghanische Gruppierungen handeln. Das wollte die Polizei nicht bestätigen. Laut Sprecher Haßlinger waren die Männer mit Messern, Stöcken und Stangen zu einem Treffen bei der U6-Station Bahnhof Meidling (früher: Philadelphiabrücke) gekommen. Auf dem Vorplatz, dort, wo die Busse wegfahren, gingen sie aufeinander los. Worum es bei dem Streit ging, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. Die meisten Beteiligten liefen nach der Attacke davon. Ein Teil der Männer soll maskiert gewesen sein, hieß es später in einer Polizeiaussendung.

Die Fahndung nach den Tätern war am Sonntag noch im Gange. Wie die Landespolizeidirektion Wien in einer Aussendung nach Mitternacht mitteilte, wurde im Rahmen der „umfassenden Fahndungsmaßnahmen“ auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt. Die vier Verletzten wurden in Krankenhäuser gebracht. Sie sollen dann im Lauf der Nacht bzw. am Montag einvernommen werden. Auch gegen sie wird vorläufig ermittelt. Das Landeskriminalamt hat den Fall übernommen.

Schüsse im Park

Am späten Freitagabend kam es vermutlich zum ersten Treffen der rivalisierenden Gruppen. Im Anton-Kummerer-Park fielen plötzlich Schüsse. Zwei junge Syrer wurden durch Schüsse, ein Tschetschene offenbar durch ein Messer leicht verletzt. Die an der Rauferei beteiligten jungen Männer kamen scheinbar mit Schusswaffen, Messern, Reizgassprays sowie Schlagwaffen in den Park. Auch fünf abgestellte Autos wurden durch Schusswaffenprojektile beschädigt. Nach der Auseinandersetzung flüchteten wie auch jetzt die meisten Beteiligten beider Gruppen. Mehrere Waffen wurden sichergestellt.

Am späten Samstagabend bzw. in der Nacht auf Sonntag kam es dann zum nächsten Einsatz im Bereich Klosterneuburger Straße, Anton-Kummerer-Park und Hannovermarkt, nachdem Zeugen Bewaffnete gesehen hatten und die Polizei alarmierten. Dabei wurden bei Personenkontrollen zwei Messer und ein Pfefferspray sichergestellt, es kam allerdings zu keinen Straftaten.