Im letzten Jahr wurde es angekündigt, am vergangenen Donnerstag öffnete es zum ersten Mal seine Pforten: Das queere Jugendzentrum „Q:WIR“ im 16. Wiener Gemeindebezirk Ottakring soll dazu beitragen, „ein sicheres und unterstützendes Umfeld für LGBTQIA+ Jugendliche zu schaffen, in dem sie ihre Identität frei ausleben und sich in ihrer Gemeinschaft aktiv einbringen können“, so die SPÖ-Gemeinderätin und LGBTQIA+ Sprecherin Nicole Berger-Krotsch.

Queere Jugendliche oft von Diskriminierung betroffen

Auf rund 350 Quadratmetern soll das neue Jugendzentrum nahe der U-Bahnstation Thaliastraße einen sicheren Ort für queere Menschen zwischen 13 und 27 Jahren bieten, so ein Bericht von FM4. Gegenüber dem Medium erzählt ein Jugendlicher von seinen Erfahrungen in einem Jugendzentrum in Floridsdorf, dessen Angebot sich nicht speziell an queere Menschen richtet: „Ich hab dann aufgehört hinzugehen, weil es ein bisschen zu heavy wurde mit den anderen Jugendlichen. Viel Mobbing.“ Queere Jugendliche würden wegen Diskriminierung im Alltag gezieltere Unterstützung brauchen, erklärt der Jugendarbeiter und stellvertretende Geschäftsführer von „Q:WIR“, Noah Damian Safranek.

Im neuen Jugendzentrum gibt es zwei Lichthöfe mit Tischen und Sesseln, einen Billardtisch, Sofabereiche, große Tische und einen Ruheraum mit Teppichboden und Sitzsäcken. Der „Safer Space“ soll queeren Menschen einen möglichst sicheren Ort bieten, auch wenn das Team nie hundertprozentige Sicherheit garantieren könne. Ein Sicherheitskonzept, eine Peergroup (also eine Gruppe von etwa gleichaltrigen Jugendlichen) und das Team hinter „Q:WIR“ wollen aber alles dafür tun, um Diskriminierung zu vermeiden.

Aber auch außerhalb des Jugendzentrums müsse sich noch viel tun: „Das können wir nicht alleine schaffen, sondern das hat auch ganz viel mit der Gesellschaft zu tun. Zum Beispiel erfahren queere Jugendliche sehr viel Diskriminierung im schulischen Kontext, in Ausbildungssituationen und zum Teil leider auch in der eigenen Familie“, so Safranek gegenüber FM4. Er und sein Team wünschen sich, dass es in ganz Österreich bald mehr LGBTQIA+ Jugendzentren geben wird. In Graz gibt es bereits das Community-Center „feel free“, das auch für Erwachsene einen sicheren Ort bieten will.