Auch im Jahr 2024 werden Frauen wieder deutlich weniger verdienen als Männer. Als Grund dafür wird oft die falsche Berufswahl genannt, doch eine neue Studie widerspricht dem klar. Laut dem Institut Momentum, das sich auf Daten der Statistik Austria stützt, wird der Grundstein für die Einkommensunterschiede bereits in der Kindheit gelegt.

Mädchen helfen mehr mit

„Wir sehen, dass Mädchen viel mehr unbezahlte Arbeit im Haushalt leisten müssen als Buben“, sagt die Ökonomin Katharina Mader vom Momentum-Institut im Ö-1-Morgenjournal. Konkret zeigen die Erhebungen, dass zehn- bis 14-jährige Mädchen um 31 Prozent mehr Hausarbeit übernehmen als ihre männlichen Altersgenossen. Auch bei den 15- bis 19-Jährigen helfen junge Frauen 72 Minuten am Tag, junge Männer hingegen nur 48 Minuten.

Auch die Tätigkeiten seien unterschiedlich, hier spielten Rollenbilder eine deutliche Rolle. Mädchen würden häufig in der Kinderbetreuung, beim Kochen und Putzen eingesetzt, während Buben häufiger Tiere fütterten, mit dem Hund spazieren gehen, im Garten arbeiteten oder kleinere Reparaturen erledigen.

Die Daten sprechen laut Mader eine klare Sprache und lassen Rückschlüsse auf künftige Einkommensunterschiede und Rollenverteilungen zu. „Man sieht einfach, wer wo wie viel mithelfen muss“, so die Ökonomin. Dass Frauen später häufiger in Teilzeit arbeiten, liege auch an der gesellschaftlichen Erwartung, dass sie mehr Aufgaben im Haushalt übernehmen. Auch Männer würden in acht von zehn Fällen nicht in Karenz gehen. „Es fehlen also auch einfach die Vorbilder“, sieht Mader die Entwicklung kritisch.

Frauen verrichten mehr Care-Tätigkeiten

Die Studie zeigt auch die Verteilung im Erwachsenenalter. Konkret wenden Frauen täglich vier Stunden und 15 Minuten für Betreuungsarbeit auf, während Männer täglich eine Stunde und 16 Minuten für Kinderbetreuung, Haushalt oder die Pflege von Angehörigen aufwenden.

Frauen übernehmen täglich mehr als doppelt so viel Kinderbetreuung und Pflege, verbringen aber auch ein Drittel mehr Zeit (über drei Stunden) mit unterstützenden Care-Tätigkeiten wie Einkaufen, Wäsche oder Geschirr waschen, Haustiere versorgen, Kochen, Aufräumen oder Bügeln. Auch bei Care-Tätigkeiten, die für einen anderen Haushalt erbracht werden - z.B. die Pflege der kranken Schwiegermutter - übernehmen Frauen fast ein Viertel der Arbeit mehr.