Anders als im internationalen Trend sind in Österreich zuletzt die Treibhausgas-Emissionen gesunken. Im Verkehrssektor ist die Emissionsmenge bereits im zweiten Jahr in Folge zurückgegangen. Im Vergleich zum Jahr 2022 wurden drei Prozent weniger Emissionen verbraucht.
Verkehr bleiben Sorgenkind
Insgesamt wurden aber noch immer 20 Tonnen an CO²-Emissionen durch den Verkehr in die Luft geblasen. Damit bleibt der Verkehr nach der Industrie der zweitgrößte Verursacher von Emissionen in Österreich. Der Grund für den Rückgang liegt vor allem daran, dass weniger LKWs auf den Straßen unterwegs waren. Die schwache Konjunktur hätte den Transitverkehr demnach ausgebremst, heißt es vom Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Im Individualverkehr sei nur ein leichter Rückgang bemerkbar gewesen. Allgemein wurde deutlich weniger Diesel verbrannt als in den Jahren zuvor.
Dem Ziel bis 2030 den Ausstoß auf sechs Milliarden Tonnen zu reduzieren, ist man daher noch immer ein großes Stück entfernt. Christian Gratzer vom VCÖ sieht in der Erreichung des Ziels vor allem Unternehmen gefördert. „Es ist ihre Aufgabe, Anreize für Fahrgemeinschaften oder die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu setzen“, so Gratzer gegenüber Ö1. Die Politik sei dahingehen gefordert, gerade in ländlichen Regionen den öffentlichen Verkehr weiter auszubauen. Auch die Verlegung von Schienen für den Güteverkehr wäre eine wichtige Maßnahme. Bis 2045 wird erwartet, dass der Güterverkehr in Österreich zunimmt.
Umstieg auf Schiene laut Experten nicht umsetzbar
Bis 2040 will die Bundesregierung dafür bestehende Güterstrecken ausbauen und neue schaffen. Bis 2028 stellt die Regierung 19 Milliarden Euro für einen Rahmenplan bereit, der laut ÖBB „in den Ausbau und die Qualitätssicherung des Schienennetzes“ fließen wird. Aus Sicht von Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der Wirtschaftsuniversität Wien, sind die Bestrebungen der Regierung aber nicht umsetzbar. Das Ziel der Bundesregierung, einen Marktanteil der Schiene von 40 Prozent bis 2040 zu erzielen, sei „sehr unrealistisch“.
Selbst wenn dieses Ziel erreicht würde, wird der Straßengüterverkehr weiterhin wachsen. „Es wird häufig vergessen, dass es besonders wichtig ist, kurzfristige Erfolge zu erzielen und nicht nur utopische Ziele zu setzen“, so Kummer. Die Hauptaufgabe aus seiner Sicht sei die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs voranzutreiben.