Die Zuschreibung „schwere Geburt“ hätte in diesem Fall berechtigte Chancen auf den Preis Understatement des Jahres. Seit mehr als zwei Jahrzehnten müht man sich im Land um ein neues Naturschutzgesetz, mehr als zwei Jahrzehnte lang gab es keine Chance auf eine Einigung. Zu substanziell und oft gegensätzlich sind die Interessen im Spannungsfeld des Naturschutzes. Schon das Wort Schutzgebiet genügt häufig, dass bei Grundbesitzern oder -nutzern die Gänsehaut aufsteigt.
Das alles ändert nichts daran, dass das steirische Naturschutzgesetz nach mehr als 40 Jahren auf dem Buckel längst einer legistischen Verjüngungskur bedarf. Den modernen Anforderungen des Naturschutzes kann auf Dauer nicht mit einem Gesetz nachgekommen werden, das den Erfordernissen der 1970er-Jahre entsprungen ist.
Der nun vorliegende Kompromiss wird nicht alle Seiten restlos zufriedenstellen. Das liegt im Wesen einer solchen Einigung. Doch er ist die bisher größte Chance, das leidige Problem endlich zu lösen.
Eine weitere Fehlgeburt sollte die Politik sich und den Bürgern in dieser Angelegenheit nicht mehr zumuten.