Sie ist richtig trendig, die Gschicht vom Verzicht. Als neue Breitenbewegung funktioniert die Fastenzeit für viele schon völlig losgelöst von jeglichem religiösen Hintergrund.

Besonders beliebt: Alkoholfasten, wochentags, man will ja nicht zu radikal erscheinen. Noch leichter von der Hand geht der Fleischverzicht beim Menü im Haubenrestaurant. Andere greifen nicht mehr zum Zucker, wenn sie auch den fünften Kaffee mit nur einem Tröpfchen Milch anrühren.

Kasteit man sich derart heldenhaft, schmeckt Verzicht richtig gut. Vor allem, wenn man ihn in aller Bescheidenheit vor sich
her trägt. Irgendwo zwischen Mutprobe und Frühlingsdiät bewegt sich der Fastensport von uns Zeitgeistfahrern.

Irgendwann aber, so ist das mit Megatrends, führt der Verzichtsüberfluss zu Überdruss. Dann hilft nur noch die radikalste aller Fastenkuren: der Verzicht auf den Verzicht. Oder die Rückkehr zum Wesentlichen.