Erinnern Sie sich noch an den 16. März 2020? Es war der erste Tag des ersten Lockdowns, der Start für unzählige Verwerfungen, Polarisierungen, Demonstrationen, Anschuldigungen, Verirrungen, vor allem aber – sollten wir nicht vergessen – der Beginn eines oft heldenhaften Einsatzes des gesamten Gesundheitspersonals. Warum ich heute daran erinnere? Weil gestern im Parlament einer der großen Schlusspunkte gesetzt wurde – die Überführung der Koste-was-es-wolle-Zeit, die Überführung von Covid-19 vom Pandemie- ins Regelsystem. Mit Ende Juni wird Covid-19 aus der Liste der meldepflichtigen Krankheiten gestrichen. Keine Frage, der Beschluss über das Ende der Meldepflicht von Covid-19 interessiert im Grunde niemanden mehr. Schon gar nicht das Virus oder jene, die aktuell – wie die heutige Morgenpostlerin – gerade wieder mit der nicht zu unterschätzenden Hartnäckigkeit des trotz aller Impfungen immer noch unangenehmen Virus konfrontiert ist und vom Arzt mitgeteilt bekommt, die nächsten sechs Wochen bei sportlichen Aktivitäten keinesfalls an die Grenze zu gehen.

Also endgültig vorbei die Zeit, in der postwendend nach jedem Beschluss über Covid-Maßnahmen Wissenschaftler, Oppositionspolitiker, Ärzte protestierten und die jeweilige Maßnahme als zu früh, zu spät, zu überzogen oder als überholt oder ungenügend bezeichneten. Endgültig Ende gut, alles gut? Mit Sicherheit noch lange nicht. Nicht nur für all jene Bedauernswerten, die teils bis zur Arbeitsunfähigkeit unter Long Covid leiden. Und auch nicht für die Regierung, wenn die Auslagerung der Auszahlung der bis zu 19 Milliarden Euro Covid-Hilfen an die Covid-Finanzierungsagentur Cofag vom Verfassungsgerichtshof als verfassungswidrig eingestuft werden sollte. Wie meinte gestern einer der Verfahrensrichter bei der öffentlichen Verhandlung? Bei der Bestellung von einer Tonne Papier kann der Finanzminister mitreden, bei der Vergabe von 19 Milliarden hatte er durch die Ausgliederung nicht einmal ein Weisungsrecht.

Aber freuen wir uns zunächst einmal auf die zumindest offizielle Beendigung der Pandemiezeit. Oder über die treffende Bemerkung einer Ärztin: "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

In diesem Sinne wünsche ich all jenen, die gesund sind, dass sie ihren Reichtum am heutigen Tag vielleicht einmal ganz bewusst genießen!