Was war das für ein Geschrei, als ÖVP-Chef Sebastian Kurz vor drei Wochen die Schließung der Mittelmeerroute für Flüchtlinge forderte! Experten aller Disziplinen überboten sich in der Behauptung, dass dies weder faktisch noch rechtlich möglich sei. Bundeskanzler Christian Kern stellte sich mit der ausdifferenzierten Bewertung „Ein Vollholler“ an die Spitze der „Des geht net“-Fraktion: Das Völkerrecht und die Menschenrechtskonvention sähen zwingend die Gewährung von Asylverfahren in Europa vor.
Doch siehe da, jetzt ist über Nacht alles anders. Kern und sein SPÖ-Verteidigungsminister legen plötzlich einen Plan gegen illegale Migration vor, der den „Vollholler“ wiederholt: Man müsse „Asylverfahrenszentren außerhalb Europas“ einrichten, um die Migrationsströme einzudämmen.
Die SPÖ dümpelt also wieder einmal im ÖVP-Kielwasser. Und die FPÖ sowieso. Wir Bürger erkennen staunend die segensstiftende Wirkung des Wahlkampfs: Diesmal trennt er die Lager nicht, sondern er verbindet.