Der saure Apfel war reserviert für Christoph Leitl: Damit sich die Sozialpartner nach mehrmonatigen Verhandlungen über Arbeitszeit und Mindestlohn nicht mit völliger Ergebnislosigkeit blamieren, musste der Wirtschaftskammer-Boss auf offener Bühne, direkt neben seinen Kontrahenten von Arbeiterkammer und Gewerkschaft seine Niederlage eingestehen. Denn Leitl konnte, entgegen den Ankündigungen von ÖVP und Wirtschaftskammer, kein flexibleres Arbeitszeitmodell und schon gar keinen Zwölf-Stunden-Tag ins Ziel bringen – und musste letztlich auch noch lobende Worte über die Einführung eines Mindestlohns von 1500 Euro herauspressen.