Christian Kern hat als SP-Chef zwei Grundvoraussetzungen geschaffen, um im Kampf um die Kanzlerschaft wettbewerbsfähig zu bleiben. In beiden Fällen handelt es sich um massive Interventionen. Zum einen hat er der Partei in der Migrationsfrage eine Schubumkehr verpasst, die auf nüchterne Pragmatik setzt und Abschied nimmt von einer illusionären Willkommensethik, die es mit dem Hinschauen nicht so hatte. Kern schwor die Partei auf Obergrenzen ein und auf eine verschärfte Integrations- und Abschiebepraxis. Vieles von dem hätte noch vor Jahren den Tatbestand ideologischen Hochverrats erfüllt. Die Kurskorrektur war überfällig. Sie trug der Vernunft Rechnung und dem breiten Unbehagen über das, was schief- und aus dem Ruder gelaufen war.