Donald Trumps Klimaausstieg im Rosengarten und Angela Merkels Bierzeltrede können als Kehrseite derselben Medaille verstanden werden. Beide markieren das Ende der Gemeinsamkeiten. Der US-Präsident verabschiedete sich als Führer der freien Welt. Die Kanzlerin griff nach dem Mantel der Geschichte. Mit ihren Worten über die mangelnde Verlässlichkeit stieß sie in das Vakuum, das Trump hinterließ. Assistiert von Frankreichs Hoffnungsträger Emmanuel Macron, der mit dem Satz "Make the planet great again" vielen Menschen aus dem Herzen sprach. Die Botschaft kam auf der anderen Seite des Atlantiks an. Laut und klar. Auf dem Spiel steht die liberale Weltordnung, die unter Führung der USA nach dem Zweiten Weltkrieg durch ein Netz an multilateralen Vereinbarungen entstanden ist. Die Nato, die Welthandelsorganisation WTO oder auch der Klimapakt von Paris sind daraus hervorgegangen. All dies stellt Trump mit seinem "America First"-Nationalismus fundamental infrage.
Thomas J. Spang