Seit der Stammtisch ins Internet übersiedelt ist, muss keiner mehr ins Wirtshaus, um dem Volk aufs Maul zu schauen. Posten statt Prosten. So erfahren wir zur Nachricht, der Bundespräsident habe an der Leiste operiert werden müssen:

„Mir doch egal“,
„Not my Präsident“,
„der bellen diese pfeiffe“,
„zvü gschlofn im Parlament“,
„Leistenbruch . . . na vom schepfen wird er diesen nicht bekommen haben“,
„Kotz“.

Und das ist nur eine kleine Auswahl – unter Weglassung der allertiefsten Einblicke in die Volksseele. Ein User postet ein schlichtes "Gute Besserung" und erntet dafür in der Bewertung nebst überwiegender Zustimmung, das muss man schon festhalten, auch ein gutes Dutzend "Daumen runter".

Falls es noch einer Zustandsbeschreibung der Geistesverfassung des Landes bedurft hätte, sie wäre exemplarisch. Nicht einmal die Gesundheit eines Protagonisten ist noch immun gegen Häme.

Bevor sich jetzt wieder die einen als Akt der Vergewisserung moralischer Überlegenheit auf die Schulter klopfen: Ich gehe jede Wette ein, Hofer wäre um keinen Deut respektvoller kommentiert worden.