Die Auszeit zwischen Wahlsieg und Einführung ins Amt hat ihm gutgetan. Ein munterer, ausbalancierter Alexander van der Bellen zog am Donnerstag in die präsidialen Amtsräume der Hofburg ein, die so lange leer gestanden waren. Seine Ansprache zur Angelobung bleibt haften und hallt nach. Es war eine große Rede, die ihre Wirkung aus der Schlichtheit und Klarheit sowie aus der Kraft der Bilder bezog. Da war die verblüffende Metapher vom Dreimeterbrett, das der Heranwachsende, halb Kind, im Ringen mit sich überwunden habe, ehe er solcherart gestärkt die Grenzen nach oben auslotete. Das war nicht selbstbezogene Gefühligkeit, sondern ein Arbeitsauftrag und eine Ermutigung an die Adresse der Regierenden. Auch sie stehen an einer Schwelle, zerrissen im inneren Widerstreit: Vor oder zurück?