Familie bringt Karriereende
Der Staat macht Jahr pro Jahr enorme Werbung besonders für junge Frauen, sich für Bereiche Technik, MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und andere Studienrichtungen zu interessieren. Unzählige Programme und Aktionen, aber auch damit verbundene kreative Slogans – Frauen in die Technik, Frauenförderungen, Gleichberechtigung der Frauen usw. machen Lust aufs Studieren und auf Karriere.
Viele Mädchen studieren dann jahrelang, machen einen Uniabschluss, sind super qualifiziert usw. Auf eine Führungskraftposition haben sie als Frau dann aber keine guten Karten. Eine gerechte Bezahlung gibt es auch nicht.
Inzwischen kommt noch eine Familie ins Spiel. Nach einigen Jahren Kindererziehung hat eine ausgebildete Frau keine Chancen mehr für eine Führungsposition. Entweder ist sie den alten Job los oder versucht sich von vorne woanders (vergeblich) zu bewerben. Und dann kommt es: Sie ist schon mittlerweile zu alt (mit 40!!) oder überqualifiziert (eine sanftere Art der Bewerbungs-Absage). Uns Frauen bringt das Beispiel von Brigitte Ederer nicht wirklich was Positives. Sie hat in einem Interview in „Zeit online“ Folgendes gesagt: „Ich habe einen Preis für meine Karriere gezahlt, nämlich die Kinderlosigkeit.“ Sehr traurig, aber wahr.
Dr. MMag. Jolanta Paltauf-Doburzynska, CEO Academia, Graz
Qualifikation
Stellen Sie sich vor, Sie sind Privatunternehmer und der Gesetzgeber schreibt Ihnen eine geschlechtsspezifische Quote der Spitzenpositionen vor. Für eine Gruppe Ihrer Angestellten stellt dies einen Vorteil dar, einfach weil, sie eine Frau oder ein Mann sind, aber eine klare Diskriminierung für die andere Gruppe.
Die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist in unseren Grundgesetzen verankert, ein Diskriminierungsverbot und die Handlungsfreiheit privater Personen ebenfalls. Was ist also naheliegender als die am besten qualifizierten Angestellten in den Vorstand zu holen, unabhängig von ihrem Geschlecht?
Gerald Hiden, Finkenstein