Sehr geehrte Frau Kerschbaumer, das gefällt mir, dass Sie sich für jene Frauen einsetzen, die sich nicht als „Retro-Mütter“ verunglimpfen lassen wollen! Wenn das jemand zu meiner Mutter gesagt hätte, die jahrzehntelang den Haushalt samt Kindererziehung gemanagt hat, dann hätte er von mir zu hören bekommen, wie großartig und oft verblüffend erfinderisch sie diese Schwerarbeit geschafft hat! Lebensentscheidungen nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten müssen nicht immer die besten sein. Warum also sollte man Frauen als „Retro-Mütter“ oder gar „Retro-Glucken“ herabwürdigen, wenn sie sich für ihren persönlichen Lebensstil anders entscheiden? Meine Mutter stammte aus der ehemaligen DDR. Damals schimpfte man im „Westen“ über dieses Land und behauptete, der „böse“ Staat nehme den Müttern schon ganz früh die Kinder weg, um sie nach „kommunistischer Doktrin“ zu erziehen. Und heute will man dasselbe bei uns machen. Ist das dann „kapitalistische Doktrin“? Diese Ähnlichkeit ist mir schon vor Jahren aufgefallen – vielleicht gerade deshalb, weil ich meine Mutter gern gehabt habe, weil sie sich viel Zeit für uns Kinder genommen hat.
Toni Traschitzker, Spittal