Ich gehöre zu den Ersten, die aufschreien, wenn analoges Rechnen, Schreiben, Zeichnen etc. zugunsten digitaler Medien an Bedeutung verlieren. Aber: Das eine schließt das andere nicht aus. Der steigende Einsatz digitaler Medien entspricht einfach unserer Zeit, alles andere wäre weltfremd. Es geht dabei nicht nur darum, den SchülerInnen den Umgang mit digitalen Medien zu erklären, sondern um die Vermittlung von Medienkompetenz. Wie nutze ich was, mit welchen Vor- und Nachteilen. Denn das ist es ja größtenteils, was ihnen fehlt: digitale Medien zielgerichtet nutzen und nicht als Spielzeug betrachten.

Der Hinweis auf das extrem dynamische Wachstum ist richtig. Und gerade deshalb muss dieser Bereich ins Schulsystem einziehen. Wenn die Schule da nicht mithalten kann, ist unser Bildungssystem wohl bedenklich. Der Hinweis, dass budgetäre Mittel fehlen, dass es momentan nur ein "Feigenblatt" ist, stimmt wahrscheinlich. Aber gerade dann muss daran gearbeitet werden, dass Bildung dem Status quo entspricht. Nur dann werden die SchülerInnen auch zu kritischem Umgang befähigt.

Mag. Margit Nöhrer, Rohr bei Hartberg

Unvorstellbar

Noch nicht einmal 80 Jahre sind seit Einführung der Hefte in den Schulklassen vergangen. Davor gab es Schiefertafeln und Griffel und die dafür geeignete Kurrentschrift, Es ist daher müßig, über Vor- oder Nachteile der iPads nachzudenken. Wenn diese Geräte im Alltag aller jungen Menschen vorhanden sind, werden sie auch genutzt. Daher ist auch der Umgang mit diesen neumodischen Geräten zu lehren und zu erlernen. Die nächste Stufe der Bequemlichkeit wird sicher ein Gerät sein, das Sprache in Schrift umsetzt und händisches Schreiben ablösen wird. Hauptaugenmerk wäre vielmehr auf sinnerfasstes rasches Lesen zu richten. Diese Fähigkeit wird derzeit ungenügend gefördert. Daher sind iPads in der Schule durchaus geeignet, sofern das Bilderlschauen im Klassenzimmer verboten wird und der richtige Umgang mit dem Internet die derzeit gläubigen Nutzer zu Menschen formt, die kritisch werden, sind und bleiben. Aber ist dies aus staatspolitischer Sicht erwünscht?

Peter Ripper, Graz

Nicht vor 12 Jahren

Unsere Politiker wollen unsere Kinder und Jugendlichen um jeden Preis digital kompetent machen. Dafür soll medienwirksam ab sofort viel Geld und (Schul-)Zeit investiert werden. Alle Pflichtschüler sollen mit Tablets o. Ä. ausgestattet werden. Laut wirklichen Fachleuten – statt "Experten" aus Wirtschaft und Politik – erreicht man damit das Gegenteil. Warum fragt man nicht den Arzt und Hirnforscher Prof. Dr. Manfred Spitzer oder den Medienpädagogen Prof. Gerald Lembke, die beide vor dem Arbeiten am PC bis zum Alter von 12 Jahren ausdrücklich warnen? Warum nimmt man sich nicht an der IT-Elite in Silicon Valley ein Beispiel? Die hält generell ihren hoffnungsvollen Nachwuchs möglichst lange vom Bildschirm ab und baut für sie Walddorfschulen. Auch der legendäre Steve Jobbs bezeichnete sich selbst übrigens als "Low Tech Parent", der seine Kinder viel lieber im Freien spielend lernen sah und den Medienkonsum seiner Kinder sehr streng begrenzte und kontrollierte.

Walter Koren, Kirchdorf