Im angeführten Beitrag ist mir ein Satz besonders ins Auge gestochen: "Es braucht vor allem Eltern, die Zeit für ihre Kinder haben dürfen, denen die Gesellschaft zutraut und vertraut, dass sie ihre Kinder erziehen können." Andererseits die Aktionen der Politik: Ein Bundeskanzler Kern, der in seiner aktuellen Rede Gratis-Kindergarten für ein- bis sechsjährige Kinder fordert; oder auch das Kinderbetreuungsgeld neu – umso länger ein Elternteil beim Kind bleibt, umso weniger bekommt man. Alles Aktionen, die fördern, dass Eltern ihre Kinder früher in Fremdbetreuungseinrichtungen "stecken".
Keine Frage: Eltern oder vor allem Alleinerzieher, die diese Betreuungsstätten brauchen, weil sie ohne Arbeit finanziell nicht auskommen würden, soll diese Hilfe auf alle Fälle zuteilwerden. Es sollte aber sichergestellt sein, dass Eltern, die sich Fremdbetreuung auch ohne Unterstützung leisten können, auch keine bekommen!
Renate Riegler, Lieboch
Strikt erfolgsorientiert
An den Ausführungen von Josef Zollneritsch scheinen mir zwei Punkte besonders interessant: Erstens die Feststellung: "Was zählt, sind die Ergebnisse ... Schulen (sind daher) wie Betriebsfilialen zu führen." Also, liebe Kinder, gewöhnt euch ganz schnell daran: Mit dem Eintritt in die Schule arbeitet ihr in einem Betrieb, also oben Input, unten Output, alles genau kalkuliert und strikt erfolgsorientiert. Für Gefühlsduseligkeiten, Schwäche, Versagen ist da kein Platz.
Zweitens das Demokratieverständnis, das Zollneritsch propagiert: "Schule ist kein pseudodemokratisches Exerzierfeld." Das Ministerium bzw. der von ihm bestellte Direktor entscheidet, die Schulpartner, also LehrerInnen, Eltern und SchülerInnen, haben sich mit ihrem Platz innerhalb "definierter Strukturen" zufrieden zu geben. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder mitreden wollte? Schließlich ist die "bildungspolitische Stoßrichtung der Regierung vollkommen richtig." Noch Fragen?
Mag. Hemma Lexner, Graz
Gehalt nach PISA
Aufhorchen lässt eine ganz besondere Formulierung: "… eine stark etablierte Schulleitung …" wünscht sich da der oberste Psychologe des Landesschulrates Steiermark. Übersetzt ins Verständliche heißt das, Zollneritsch wünscht sich eine starke (autoritäre) Frau (Mann) für die Leitung einer Schule. An eine demokratische Kontrolle durch das Lehrerkollegium und die Elternvertreter denkt er nicht. Zum Beispiel, dass das Budget und andere wichtige Entscheidungen transparent getroffen werden bzw. einer geheimen Abstimmung unterworfen sind.
Und wie Zollneritsch den Erfolg dieser "Betriebsfiliale" bemessen will, ist mir absolut schleierhaft. Zumindest für die Betriebszentrale Landesschulrat hätte ich da einen Vorschlag: Die Gehälter richten sich nach dem Abschneiden bei den PISA-Studien.
Ing. Peter Hölfont, Voitsberg