Der Gesundheit zuliebe
Ich persönlich bin dankbar für eine eingeschränkte Freiheit, wenn diese Einschränkung eine gesündere Gesellschaft mit sich bringt. Mittlerweile komme ich mir als junge Erwachsene zwar um einiges spießiger vor als beispielsweise meine Eltern, aber Fakt ist, dass man in den 80ern zwar gut feiern gehen konnte, dafür der Spaß ein kurzlebiger war, wenn man unangegurtet und beschwipst mit dem Auto nach Hause fuhr.
Falls man das mit etwas Glück noch überlebte, lebt man heute im mittleren Alter dafür mit Raucherlunge. Vielleicht etwas drastisch dargestellt, aber: Vernünftigen Geboten à la „Ernähre dich gesund“ und „Sei aktiv“ darf ruhig hin und wieder ein Verbot wie „Rauch und trink nicht zu viel und wenn nur als frei denkende/r Erwachsene/r“ entgegengesetzt werden!
Antonia Pock, Graz


Uncool
Während meiner ärztlichen Berufstätigkeit als Internist wurde mir klar, dass aufklärerisches Werben um Gesundheitserhalt zwar sinnvoll ist, aber allein nicht ausreicht. Den Jugendlichen geht es um Zugehörigkeit zu „peer groups“ und um ihr Image.
Wenn es also gelänge, Tabakkonsum (und Alkoholabusus) mittels Gegenwerbung als „uncool“ zu entlarven, wäre schon mehr gewonnen. Ich fürchte aber, dass durch diese Sisyphusarbeit zuviel kostbare (Lebens-)Zeit verstreicht, und darum bin ich für ein Rauchverbot für Jugendliche bis 18 Jahre. Das ist quasi ein Samonigg’scher Sicherheitsgurt für die überschäumende Lebenslust der Jungen.
Das Wehklagen Herrn Ainedters über eine „Verbotsgesellschaft“ und eine „allgemeine Raucherhatz“ halte ich für pseudoliberal. Denn Sucht macht meist lebenslang unfrei, viel länger als eine temporäre gesetzliche Einschränkung.
Dr. Gerald Fugger, Graz


Abwimmelreflex
Nikotin ist ein Nervengift, das besonders im Teenageralter Teile des Gehirns dauerhaft umstrukturiert.
Der derzeit beliebte Vergleich mit Wahlen oder dem Autofahren ist ein typischer Abwimmelreflex. Denn obwohl Wahlen mitunter Nerven kosten und in ihrem Umfeld Gift und Galle produziert wird und das Lenken von Autos auch gefährlich sein kann, überwiegt in beiden Fällen doch der Nutzen, wenn diese Tätigkeit mit Umsicht ausgeübt wird. Ein Nutzen von Nikotin außer als (mittlerweile verbotenes) Insektizid existiert hingegen nicht.
Es sollte ein Ziel sein Jugendliche zum Wählen und zum sicheren Autofahren zu bringen, aber nicht ihnen Tür und Tor zu körperlichen Süchten zu öffnen, indem wir ihnen Zigaretten verkaufen.
DI Paul Randig, St. Josef