Wir betreuen 18 syrische Flüchtlinge in Steyeregg, Gemeinde Wies. Unser Staat und zahlreiche Privatpersonen leisten hier Großartiges. Sicher könnte manches besser durchdacht werden. So ist es mehr als ein Abenteuer, einen syrischen Führerschein in einen österreichischen umzutauschen. Dass die knappe Hälfte der österreichischen Bevölkerung für eine Integration kein Verständnis zeigt und dass ein ganz kleiner Teil der Asylwerber diese negative Stimmung indirekt unterstützt, kann kaum geleugnet werden. Warum aber Personen wie Eva Surma die österreichische Flüchtlingspolitik schlechtmachen, ist mir ein Rätsel! Wie kommt sie darauf, dass den Flüchtlingen keine freie Arztwahl zusteht? Das ist nicht wahr! Und ihre Doppellogik: Einerseits ist die Beiziehung eines Dolmetschers demütigend für den Patienten, andererseits kann sich dieser ohne einen nicht mit dem Arzt verständigen. Also was jetzt? Sollen alle österreichischen Ärzte Arabisch, Paschtu und Dari lernen? Unsere Gemeinde hat vor dem Eintreffen der ersten Flüchtlinge einen Arbeitskreis eingerichtet. Pensionierte Lehrer sind angesprochen, ein aufgelassenes Gemeindeamt ist für den Unterricht zur Verfügung gestellt worden. Manche hilfsbereiten Dorfbewohner warten vielleicht nur darauf, angesprochen zu werden. Den Hauptteil an der Integration müssen freilich die Asylwerber selbst leisten. Man kann auch mit Büchern und übers Internet lernen. Ständiger Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung hilft beim Spracherwerb. Dasselbe gilt für den Ruf, den die neuen Mitbewohner genießen. Ein Syrer, der den Nachbarn beim Holzwegräumen hilft, leistet mehr für das friedliche Zusammenleben als drei Universitätsprofessoren mit wissenschaftlichen Expertisen. Und natürlich ist die erfolgreiche Integration auch eine Frage der Zahl. Wer keine „Obergrenze“ zulassen will und junge Burschen in Massenquartieren stapelt, darf sich nicht wundern, wenn es daneben geht!

Gerfried Schmidt, Steyeregg